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AKTIEN SCHWEIZ/Schluss: Etwas leichter – Atempause mit Gewinnmitnahmen

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach der positiven Entwicklung der vergangenen Tage eine Atempause eingelegt und wegen Gewinnmitnahmen etwas leichter den Handel beendet. Zum Teil gingen die Verluste auch auf die Dividendenabschläge bei den im Index schwer gewichteten Titeln von ABB und CS zurück. Auch die US-Börsen boten mit kaum veränderten Notierungen nach den jüngsten Höhenflügen keine Stütze.
Einige Börsianer hielten die aktuelle Marktschwäche in der Schweiz nur für kurzfristig, da die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA recht gut ausgefallen waren. So sorgten denn auch die Auftragseingänge der US-Industrie, die im März überraschend deutlich gestiegen sind, am Nachmittag für einen kurzfristig positiven Impuls.
Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI schloss 0,52% tiefer bei 6’510,61 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,87% auf 1’029,40 Zähler ein. Beim breiten Swiss Performance Index (SPI) betrug das Minus 0,25% auf 6’004,14 Punkte. Hier werden die Dividendenabgänge nicht herausgerechnet, daher der relativ grosse Unterschied.
Positive Beachtung am Markt fanden vor allem die Quartals-Berichterstattung von Geberit (+1,3%). Der Sanitärkonzern übertraf mit seinen Umsatz- und Gewinnzahlen die Schätzungen der Analysten deutlich. Trotz hohen Währungsverlusten beim Umsatz habe die EBIT-Marge von über 24% gehalten werden können, hiess es bei Wegelin. Es scheine, als würden sich auch die gestiegenen Rohstoffpreise weniger negativ auswirken als bisher angenommen. Entsprechend legte die Aktie deutlich zu, obwohl die Bewertung schon hoch sei, wie angeführt wird.
Clariant verteuerten sich um 2,5%. Die mittlerweile zum Chemiekonzern gehörende Münchner Süd-Chemie hat im ersten Viertel des Jahres kräftig zugelegt. Ein Plus gab es ausserdem bei den Pharmawerten Roche (+1,1%) und Novartis (+0,1%), wobei hier keine konkreten Meldungen vorhanden waren. Die Titel setzten damit die zuletzt relativ gute Performance fort.
Der vom Lebensversicherer Swiss Life (-4,9%) vorgelegte Zwischenbericht wurde dagegen insgesamt als deutliche Enttäuschung bezeichnet. Mit Ausnahme der erfreulichen Entwicklung des wichtigen Schweiz-Geschäftes überzeuge der Zahlensatz nicht, hiess es.
Zu den schwächsten Titeln gehörten ausserdem CS (-3,7%), Balôise (-3,3%) und ABB (-2,3%), wobei bei allen drei die Dividende wegfiel. Zu den grössten Verlieren bei den SMI/SLI-Titel zählten die beiden Ölwerte Weatherford (-4,7%) und Transocean (-4,5%). Transocean werden am Mittwoch nachbörslich Zahlen präsentieren.
Actelion (-3,5%) drehten nach einer starken Eröffnung ins Minus. Am Vortag war das Papier des Biopharma-Konzerns wegen eines negativen Gerichtsurteils in den USA und einer fälligen Zahlung von mehreren Hundert Millionen Dollar deutlich abgesackt. Die Ungewissheit wegen einer hohen Strafzahlung hielt weiter an, hiess es.
Richemont (-1,6%) wurden von Spekulationen belastet, das Unternehmen könnte für das französische Modelabel Pierre Cardin bieten und in eine Übernahmeschlacht geraten. Im “Wall Street Journal” hatte es geheissen, Modeschöpfer Pierre Cardin wolle die Marke für 1 Mrd EUR verkaufen.
Lonza (-0,2%) profitierten nicht von der Meldung, dass der US-amerikanische Vermögensverwalter Manning & Napier Advisors seine Beteiligung am Unternehmen erhöhte.
Bei den Nebenwerten standen Bank am Bellevue (-6,0%) nach einem negativen Bescheid des Bundesverwaltungsgerichtes unter Druck. Das Institut darf keine neuen Kunden in den Bereichen Vermögensverwaltung und Anlageberatung anwerben, bis sie organisatorische Mängel behoben hat.
Bei zahlreichen Titeln, die ex-Dividende gehandelt wurden, ging es abwärts: AFG (-1,24%), Forbo (-1,9%), Gurit (-2,2%) und VP Bank (-3,9%). Die ZGBK (+0,7%) konnten indes trotz Dividendenabgang zulegen. Datacolor wurden nach Zahlen nicht gehandelt, Victoria Jungfrau verloren 1,4%. Beim Dentaltechniker Coltene (+0,8%) bewirkte der Abgang von CEO Andreas Meldau keine Verkäufe.
ps/dl

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