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AKTIEN SCHWEIZ/Schluss: Fester Jahresauftakt – Zykliker und Finanztitel gesucht

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt hat am ersten Handelstag des Jahres 2011 unter Tageshoch fester geschlossen. Gesucht waren vor allem konjunktursensitive Aktien und Finanzvaloren, aber auch Nestlé stützten. Nach dem schwachen Abschneiden der Schweizer Börse am letzten Handelstag des Jahres 2010 (-2% für den SMI) sei es zu einer technischen Korrektur gekommen, sagten Marktbeobachter. Der unerwartet starke Rückgang des hiesigen Einkaufsmanagerindex im Dezember hatte hingegen keine Spuren hinterlassen. Und auch der etwas über den Erwartungen ausgefallene ISM-Index in den USA bewegte kaum.
Angesichts der dünnen Nachrichtenlage und der eben erst beendeten Feiertage seien die Umsätze noch tief, hiess es im Handel. Im späteren Geschäft habe eine festere Wall Street den hiesigen Markt etwas gestützt. Auch die übrigen europäischen Handelsplätze – London blieb geschlossen – zeigten sich fester.
Das Blue-Chips-Barometer Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,90% höher bei 6’493,88 Punkten (Tageshoch: 6’508). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann um 0,99% auf 1’027,29 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,89% auf 5’842,19 Punkte.
Die prozentual grössten Kursgewinne im SMI-/SLI-Tableau erzielten Nobel Biocare (+3,0%), deren Wert sich im Vorjahr allerdings halbiert hatte. Die Aktien des Branchennachbarn Synthes schlossen hingegen unverändert.
Zykliker und Finanzvaloren gehörten zu Jahresbeginn mit der wachsenden Konjunkturhoffnung zu den Favoriten. So zeigten sich mehrere konjunktursensitive Werte wie Petroplus (+2,7%), Kühne+Nagel (+2,5%), Adecco (+2,5%), ABB (+1,9%), SGS (+1,4%) oder Geberit (+1,3%) deutlich fester.
Der Ölbohrkonzern Transocean (+0,9%) zahlt die ausstehende 1,625%/2037-Wandelanleihe vorzeitig zurück. Holcim (+1,2%) profitierten laut Händlern etwas von Berichten über im Dezember gestiegene Zementabsätze der indischen Tochtergesellschaften ACC und Ambuja Cement.
Fester notierten auch Finanzvaloren. Swiss Re (+2,4%) gaben sich unbeeindruckt von möglichen Schadenbelastungen aus der Flutkatastrophe in Australien. ZFS gingen um 1,1% höher um. Der Erstversicherer zahlt dem US-Bundesstaat New York 37,5 Mio USD, weil zu hohe Gebühren verrechnet wurden. Bâloise (+2,1%) und Swiss Life (+1,6%) waren ebenfalls gesucht. Die Titel der UBS (+1,5%) rückten etwas überdurchschnittlich vor und waren erneut gefragter als Credit Suisse (+1,0%) oder Julius Bär (+0,5%).
Die Jahresgewinner 2010 begannen das Jahr verhalten: Richemont stiegen um 0,6% und Swatch um 0,1%.
Am letzten Handelstag 2010 waren bei tiefen Volumen noch Positionen in mehreren Large-Caps abgebaut worden, wobei insbesondere auch Nestlé stark unter Druck gekommen waren. Die Titel (+0,9%) seien nun heute auf tieferem Niveau vor allem von ausländischen Investoren wieder nachgefragt worden seien, so Marktbeobachter. Die defensiven Pharmawerte Novartis (+0,9%) wurden Roche (-0,2%) weiterhin vorgezogen.
Actelion stiegen um 1,5%, getrieben von anhaltenden Übernahmegerüchten. Die Analysten von Nomura nannten den Biotechnologiekonzern in ihrer “European M&A List” als potenzielles Übernahmeziel.
Logitech (-1,7%) erlitten unter den wenigen Verlierern die prozentual grössten Einbussen im SMI/SLI. Händler verwiesen auf verhaltene Kommentare von Goldman Sachs zum weltweiten PC-Absatz. Das Brokerhaus hatte den amerikanischen Halbleitersektor zurückgestuft, was auch das Sentiment für Logitech belastete.
Im Bereich Lifescience retteten sich Lonza (+0,6%) noch ins Plus, nachdem die Titel Händlern zufolge wurden über weite Strecken erneut von Gerüchten um eine bevorstehende Gewinnwarnung belastet worden seien.
Im breiten Markt schlossen IVF Hartmann (+7,6%) an die Kurssteigerungen des Vorjahres an. Mit den anhaltend positiveren Konjunktursignalen waren auch in der zweiten Reihe Industriewerte wie Micronas (+8,2%), Metall Zug (+7,2%), LEM (+6,6%), Gurit (+5,0%), OC Oerlikon (+4,5%), Looser (+3,4%), Forbo (+3,3%) und Georg Fischer (+3,3%) gesucht.
Der Reiseveranstalter Kuoni (+2,5%) hat den belgischen Mitbewerber “Best Tours” erworben, der sich in Liquidation befindet. “Best Tours” erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2009/10 einen Umsatz von 38 Mio EUR. Analysten sprachen von einer strategisch gut passenden Transaktion. Die prozentual grössten Einbussen erlitten Lenzerheide Bergbahnen (-5,9%), Evolva (-4,5%) oder New Venturetec (-3,7%).
rt/uh

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