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AKTIEN SCHWEIZ/Schluss: Kaum verändert – Gefühl der Unsicherheit hält an

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kaum verändert geschlossen. Nachdem die Indizes praktisch den ganzen Tag über im Minusbereich tendiert hatten, wurden sie gegen Handelsende von positiv tendierenden US-Börsen wieder in den Bereich des Vortagesschlusses gezogen.
Am Markt mache sich derzeit eine etwas abwartende Stimmung bemerkbar, nachdem der SMI in der Vorwoche eine Erholung von der Krise in Japan gezeigt habe, hiess es Handel. Allerdings wurde aber auch auf die hohe Unsicherheit wegen der Krisenherde im Nahen Osten und in Japan verwiesen, welche die Stimmung am Markt jederzeit wieder zum Kippen bringen könnten. Nur wenig Einfluss hatten die am Nachmittag eintreffenden Konjunkturdaten aus den USA, die ein uneinheitliches Bild zeichneten.
Der SMI schloss um 0,06% tiefer auf 6’355,06 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte dagegen um 0,13% auf 1’016,14 Stellen zu und der breite Gesamtmarkt (SPI) schloss 0,06% höher auf 5’788,64 Punkten.
Gegensätzliche Tendenzen zeigten am Dienstag die Titel der beiden Grossbanken. CS (+0,8%) gehörten den ganzen Tag über zu den stärksten Blue Chips, während UBS (-1,9%) als schwächste SMI-Titel schlossen. Im Handel wurde von Umschichtungen gesprochen. Unterstützung erhielten CS von einem Zeitungsinterview des US-Botschafters in der Schweiz, der in den Anklagen gegen CS-Banker in den USA keine Anzeichen für einen systematischen Betrug durch die Grossbank sieht. Daneben wurde im Handel aber auch eine Studie von JP Morgan verwiesen, welche CS klar vor UBS favorisiert.
Ebenfalls am Ende der SMI-Tabelle notierten Swiss Re (-0,9%). Der Versicherer veröffentlichte eine Studie, wonach die weltweiten Katastrophen die Versicherer im vergangenen Jahr 43 Mrd USD kosteten. In ersten Schätzungen, welche im November publiziert wurden, hatte man noch mit 36 Mrd USD gerechnet. Im Interview mit AWP erklärte der CFO George Quinn, dass Swiss Re trotz der kostspieligen Naturkatastrophen im ersten Quartal 2011 ausreichend kapitalisiert sei und weiterhin an den langfristigen Finanzzielen festhalte.
Schwach zeigten sich auch die Titel von Swatch (-0,6%). Die Analysten von Exane BNP Paribas hoben am Dienstag ihr Kursziel für den Titel zwar leicht an, blieben aber bei ihrer Bewertung “Underperform”. Etwas mehr Aufwärtspotenzial sahen sie dagegen in den Titeln der Konkurrentin Richemont (+0,3%).
Gestützt wurde der Markt den ganzen Tag über von den schwer gewichteten Nestlé (+0,4%) während Novartis (-0,8%) die Indizes belasteten. Die Roche GS (+0,2%) legten leicht zu. Obwohl am Wochenende die Vertreter des Aktionärspools der Familien Hoffman und Oeri Übernahmespekulationen von Roche eine klare Absage erteilten, zogen die Inhaberaktien mit einem Plus von 0,7% erneut stärker als die GS an.
Die stärksten Gewinne unter den SMI/SLI-Titeln verbuchten Nobel Biocare (+4,8%). Händlern zufolge hätten Gerüchte um den Verkaufspreis der Dentalimplantataktivitäten von AstraZeneca starke Nachfrage ausgelöst. Angeblich liegen AstraZeneca für die Tochter Astra Tech hohe Offerten aus der Private-Equity-Industrie vor. Clariant (+1,9%) legen ebenfalls deutlich zu, nachdem die künftige Tochter Süd-Chemie in München ihre Jahreszahlen vorgelegt hat.
Die Aktien von Weatherford (+3,0%) drehten erst nach US-Handelsbeginn ins Plus. In den USA hatten Medien vermeldet, dass Saudi-Arabien die Offshore-Produktion 30% steigern würde, was laut Händlern Weatherford aber auch Transocean (+0,9%) zugute kommen könnte.
Bei den Nebenwerten präsentierte der Heizkörper- und Lüftungshersteller Zehnder (Aktien -2,3%) Jahreszahlen, die trotz einem deutlichen Gewinnanstieg die Erwartungen leicht verfehlte. Analysten wiesen aber auf den positiven Ausblick hin und erklärten die Kursverluste eher mit Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Kursgewinnen.
Unverändert schlossen die Papiere der Bank Sarasin. Wie CEO Joachim Strähle in einem Interview mit AWP sagte, hat sich das Geschäft für die Privatbank im Zusammenhang mit den jüngsten Unsicherheiten im März etwas langsamer entwickelt als noch im Januar und Februar. Gut sei indes die Neugeldentwicklung.
tp/mk

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