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AKTIEN SCHWEIZ/SCHLUSS: Knapp gehalten – Nestlé belastet

Zürich (awp) – Die Schweizer Börse hat am Dienstag nach einem mehrheitlich freundlichen Verlauf den Grossteil der Gewinne im späteren Handelsverlauf wieder abgegeben und nur noch ganz knapp im Plus geschlossen. Während zyklische Titel und Bankaktien gesucht waren, bremsten die Abgaben bei Nestlé und auch in den Luxustiteln die Aufwärtsbewegung beim Leitindex SMI. Händler sprachen denn auch von einem insgesamt uneinheitlichen Verlauf.
Grund für die Bewegung hierzulande war vor allem die Entwicklung an den Aktienbörsen in den USA, die nach einem guten Start zum Teil ins Minus drehten. Die am Nachmittag publizierten Wirtschaftsdaten aus Übersee vermochten dabei keine positiven Impulse zu liefern. Marktbeobachtern zufolge ist eine Marktstudie der Bank Morgan Stanley für die pessimistische Stimmung verantwortlich. Die Investmentbank geht für Jahr 2011 von einem negativen Chance-/Risikoprofil aus und sagte dem S&P-500-Index zum Jahresende einen Stand unterhalb des Schlusskurses vom Vorjahr voraus.
Das Leit-Barometer Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,01% höher bei 6’494,31 Punkten (Tageshoch: 6’530). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann um 0,24% auf 1’029,79 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,04% auf 5’844,27 Punkte.
Klarer Tagessieger bei den Bluechips waren Syngenta (+3,5%). Die Titel des Agrochemie-Herstellers legten im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung von US-Konkurrenten zu. Händler sprachen dabei von hohen Erwartungen in der Branche. Gerüchten zufolge haben sich vor allem Fondsgesellschaften aus London eingekauft.
Stark schlossen auch Transocean (+3,0%). Die Titel profitierten davon, dass die US-Behörden erstmals nach der Ölpest im Golf von Mexiko wieder in grossem Stil Bohrungen zulassen wollen. Gleichzeitig hat die amerikanische Bank Susquehanna in einer Sektorstudie zu Erdölservicefirmen die gesamte Branche hochgestuft, so auch den Mitbewerber Weatherford (+0,7% auf 21,60 CHF), bei dem das Kursziel für die Aktien auf 24 USD von bisher 19 USD angehoben wurde.
Bei Logitech (+2,1%) scheint die Meldung, dass der Computer-Zubehörhersteller seine Bestellungen für die Set-Top-Box Revue für Google TV vorerst auf Eis gelegt hat, eingepreist zu sein. Zudem bestätigte die UBS die Kaufempfehlung für die Titel.
Branchenweit gesucht waren vor allem Finanztitel und Zykliker. So schlossen Credit Suisse (+3,1%) und UBS (+1,0%) klar im Plus, etwas weniger deutlich auch Julius Bär (+0,2%). Bei den Assekuranztiteln ist das Bild uneinheitlich. ZFS (+0k,3%) konnten Boden gut machen, Swiss Re (-0,8%) schlossen im roten Bereich. In Swiss Re (Vortag +2,4%) wurde von Marktteilnehmern die jüngste Kurssteigerung als ungerechtfertigt angesehen und zur Zurückhaltung geraten. Erste Schadenschätzungen aus den Überschwemmungen in Australien seien frühestens in 10 bis 14 Tagen zu erwarten, sofern die Schäden “materiell” seien, hiess es beim Rückversicherer.
Bei den Zyklikern legten vor allem ABB (+0,4%) und SGS (1,6%) zu, Holcim (-0,6%) gaben nach klaren Kursgewinnen am Vormittag nach. Die Zykliker wurden durch einen aufkommenden Konjunktur-Optimismus gestützt, welcher von einer positiven Entwicklung der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten ausgeht.
Gebremst wurde die Erholung des SMI durch die Schwäche des Index-Schwergewichtes Nestlé (-1,4%) und etwas weniger stark Novartis (-0,5%). Marktbeobachter sprachen bei Nestlé von grösseren Umschichtungen in den Mitbewerber Unilever. Roche (+0,4%) schlossen indes gut gehalten.
Zu den grossen Verlierern gehörten auch die Luxusgüteraktien. Allen voran Swatch (-3,1%), aber auch Richemont(-1,1%) liessen Federn. Die beiden Luxusgütertitel hatten zu den grössten Kursgewinnern im SMI/SLI im vergangenen Jahr gehört. Zweitletzter Titel auf dem Kurstableau (SMI/SLI) waren Clariant (-2,4%).
Im breiten Markt waren ebenfalls konjunktursensitive Titel gesucht, wie Micronas (+8,8%), LEM (+6,3%), Burckhardt (+5,6%), AFG (+4,2%) oder Panalpina (+5,5%). Deutlich im Angebot lagen hingegen u.a. Edipresse N (-6,2%), Repower (-4,2%) oder IVF Hartmann (-3,9%). Letztere performten im Vorjahr ausserordentlich gut.
dl/uh

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