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AKTIEN SCHWEIZ/Schluss: Verluste – Schwache Nestlé-Titel belasten

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag tiefer geschlossen, nachdem er zuvor während zwei Handelstagen zugelegt hatte. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen gerade in den zuletzt gut gelaufenen zyklischen Titeln. Nach unten gezogen wurde die Schweizer Börse aber vor allem von den Abgaben der schwergewichtigen Nestlé-Titel, die nach Verkaufsempfehlungen von Analysten unter Druck gerieten.
Auch der Jahresabschluss des Sanitärunternehmens Geberit, das die Berichtssaison unter den SMI/SLI-Titeln einleitete, wurde von den Anlegern ungnädig aufgenommen. Am Nachmittag wurde der Markt zudem von ungünstigen US-Arbeitsmarktdaten und einer negativen US-Börse belastet. In den USA stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche um 35’000 auf 445’000. Ökonomen hatte einen Rückgang erwartet.
Das Blue-Chips-Barometer SMI verlor um 0,78% auf 6’562,47 Punkten und schloss damit nahe am Tagestiefstand von 6’560 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,55% auf 1’048,37 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,79% auf 5’889,9 Punkte.
Die Nestlé-Titel beschlossen den Börsentag mit einem Minus von 3,0%, nachdem die Analysten von Merrill Lynch wie auch von Nomura die Papiere zurückstuften. Neu lauten ihre Bewertungen “Underperform” respektive “Reduce”. Unter anderem führten die Experten die steigenden Rohstoffpreise und den starken Franken an. Am Markt wurde derweil von einer Abgabewelle in Nestlé vor allem aus dem angelsächsischen Raum berichtet.
Auch Holcim gerieten nach negativen Studien unter Druck und schlossen 2,0% tiefer. So warnten die Citigroup-Analysten vor den Auswirkungen des starken Frankens und senkten ihre Empfehlung auf “Sell”. Exane Paribas machte einen starken Margendruck auf die Geschäfte in Indien aus und nimmt die Einstufung auf “Underperform” zurück.
Am deutlichsten nach unten ging es mit Geberit (-7,0%), nachdem das Industrieunternehmen seine Umsatzzahlen für 2010 publiziert hatte. Diese lagen zwar leicht unter den Erwartungen. Als eigentliche Ursache für die Abschläge wurde im Handel allerdings die bereits hohe Bewertung der Aktie sowie eine Abstufung auf “Sell” durch die Citigroup genannt. Starke Abgaben mussten auch SGS (-3,0%) hinnehmen.
Auch die Pharmatitel trugen zu den Verlusten im SMI bei. Novartis schloss mit einem Minus von 1,1%. Die Barclays-Analysten billigten dem Titel in einer Studie nur wenige positive Treiber in den kommenden zwölf Monaten und bestätigten ihr Rating “Underweight”. Roche sanken um 0,6%.
Nobel Biocare (-2,5%) kamen nach den Avancen vom Vortag unter Druck. Auch Logitech (-1,9%) erlitten Verluste, wobei am Markt auf den weltweiten schwachen PC-Umsatz verwiesen wurde.
ABB (+1,9%) beschlossen den Tag dagegen als stärkster SMI-Wert. Die Titel profitieren von einer positiven Branchenanalyse von Merrill Lynch. Im laufenden Jahr seien zudem attraktive Übernahmen zu erwarten, hiess es am Markt. Syngenta (+1,2%) gewannen ebenfalls deutlich und folgen den Vorgaben von verschiedenen US-Mitbewerbern vom Vorabend.
Die Grossbankenwerte, die am Vortag noch einen Höhenflug hingelegt haben, konnten erneut leicht zulegen. So gewannen CS 0,2% und UBS gar 0,7%. Julius Bär sackten allerdings um 2,4% ab. Auch Swiss Re (+1,1%) können nach dem guten Abschneiden vom Vortag erneut zulegen.
Im breiten Markt verloren Sulzer 3,5%, obwohl der Industriekonzern beim Bestellungseingang von 2010 die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen hat. Keine grosse Begeisterung löste allerdings der Ausblick aus. “Sell on good news”, bemerkten Branchenbeobachter hierzu. Der Vermögensverwalter Partners Group (Aktie: -0,1%) wies seine verwalteten Vermögen per Ende Jahr aus. Analysten sprachen von einem soliden, aber nicht spektakulären Ausweis.
tp/rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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