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AKTIEN SCHWEIZ/Verlauf: Freundliche Börse von Abgaben in Nestlé überschattet

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstagmittag etwas fester. Dabei präsentieren sich die Dividendenpapiere mehrheitlich von ihrer freundlichen Seite, doch Abgaben in den grosskapitalisierten Nestlé-Aktien belasten den hiesigen Börsenplatz. Insgesamt befinde sich der Markt in einer Warteposition, was sich auch in einer sinkenden Volatilität ausdrücke, sagten Marktbeobachter. Dies zeigt sich etwa am Volatilitätsbarometer VSMI, das zur Berichtszeit knapp 7% im Minus liegt.
Der Blick der Anleger richtet sich weiter auf die Krisen in Japan und in Libyen. Zwar steige die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Lage in Japan; eine unkontrollierte Eskalation an den havarierten Atomreaktoren in Fukushima könnte das Pendel aber jederzeit wieder in die Gegenrichtung ausschlagen lassen, heisst es. In Libyen haben unterdessen alliierte Truppen in der dritten Nacht in Folge Ziele angegriffen.
Um 12 Uhr notiert der SMI 0,10% höher auf 6’229,84 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,21% auf 995,51 und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,07% auf 5’663,86 Punkte.
Als letztes SLI-Mitglied hat nun auch der Versicherer Bâloise Jahreszahlen vorgelegt und dabei die Vorgaben der Analysten nicht in allen Belangen erreicht. Nach einem freundlichen Start haben die Papiere nun mit minus 0,5% bis zum Mittag nach unten gedreht. Die unveränderte Dividende habe enttäuscht, sagten Händler.
Nachdem der Euro-Rettungsfond am Vorabend auf eine neue Grundlage gestellt wurde, werden Bankaktien nachgefragt. Demnach soll finanziell schwachen Mitgliedstaaten Kapital in der Höhe von 700 Mrd EUR zur Verfügung gestellt werden. In der Folge steigen Credit Suisse um 1,1% und UBS um 0,2%. ZFS steigen nach einer Ratingerhöhung durch Societe Generale auf “Buy” um 0,6%.
Die Schweizer Uhrenexporte kletterten im Februar nominal um 17,8% auf 1’401 Mio CHF und erreichten damit das beste Februar-Resultat der Geschichte. Die nicht abreissende Erfolgsgeschichte beschert den Papieren der Uhrenproduzenten Richemont (+2,6%) und Swatch (+2,2%) erneut satte Kursgewinne.
Jeweils sehr entscheidend für die Performance der Schweizer Börse ist das Abschneiden der schweren Nestlé-Aktie, die aktuell 1,6% tiefer auf 50,20 CHF umgeht. Das Research von JPMorgan hat für das Paper des Nahrungsmittel-Herstellers das Rating auf “Neutral” von bisher “Overweight” heruntergesetzt. Gleichzeitig führen die Experten ein Kursziel von 56,60 CHF mit einem Aufwärtspotential von 14% ein, nachdem bis anhin keines gesetzt worden war.
Novartis (+1,4%) wurde von der Citigroup in ihre “Most Preferred”-Liste für die nächsten drei Monate aufgenommen. Der Investment-Case für Novartis sei weiterhin intakt, schreibt der zuständige Analyst. Der Pharmakonzern hat ferner am Morgen den Kauf eines 85%-Anteils am chinesischen Impfstoffhersteller Zhejiang Tianyuan mitgeteilt. Roche notieren 0,6% fester.
Am anderen Tabellenende finden sich verschiedene zyklische Papiere, die zuletzt wieder gesucht waren. So sinken ABB um 1,0%, Weatherford um 0,9%, Holcim um 0,5%, Logitech um 1,0% und Clariant um 0,5%. Auch Sonova (-0,7%) können den seit der Gewinnwarnung ausgelösten Abwärtsstrudel nicht bremsen.
Im breiten Markt liefert vor allem Rieter Gesprächsstoff: Der Winterthurer Industriekonzern wird aufgeteilt. Während das Textilmaschinengeschäft unter dem Namen Rieter weitergeführt wird, soll schon Mitte Mai aus der in den 80er Jahren erworbenen Autozulieferer-Sparte das separat kotierte Unternehmen “Autoneum” entstehen. Nach einem anfänglichen Kurssprung ist das Plus bis zum Mittag auf 1,7% geschrumpft.
Aus der zweiten Reihe haben ferner Kuoni (-4,6%), Dätwyler (+2,4%), Komax (-3,5%), Newave (+3,7%), Von Roll (-4,1%) und MCH (+2,1%) Zahlen vorgelegt.
Gesucht werden weiterhin Aktien, die einen Bezug zu alternativen Energien haben – sei es Sonnen- oder Windenergie. So ziehen Edisun Power um 13,6% und Gurit um 2,7% an, während in den zuletzt sehr starken Meyer Burger (-1,0%) Gewinne realisiert werden. Die Perspektiven für alternative Energien hätten sich seit der tragischen Nuklearkatastrophe in Japan deutlich verbessert, sagten Beobachter.
ra/uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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