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AKTIEN SCHWEIZ/Verlauf: Schwächer bei wenig Volumen – Warten auf Zahlen

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Freitag zur Mittagszeit relativ deutlich im Minus. Er hatte bereits leicht schwacher eröffnet und büsste im Verlauf weiter an Terrain ein. Laut Händlern sind die Volumen aber sehr tief und entsprechend nicht sehr aussagekräftig. Insgesamt sei das Geschehen von Lustlosigkeit geprägt, man warte auf die Jahreszahlen der Unternehmen, sagte einer. Hierzulande geht es ab nächster Woche so richtig los. Bereits am Montag wird mit dem Warenprüfer SGS die erste SMI-Gesellschaft ihr Jahresergebnis 2010 bekannt geben.
Etwas mehr Aktivität im Handel erwartet man sich heute für den Nachmittag. So stehen ab 14.30 hiesiger Zeit zahlreiche US-Konjunkturdaten auf der Agenda (u.a. Detailhandelsumsätze, Konsumklima Uni Michigan etc.), welche das Geschehen auch diesseits des Atlantiks beeinflussen dürften.
Das wichtigste Schweizer Börsenbarometer, der Swiss Market Index (SMI), notiert kurz nach 12 Uhr 0,77% tiefer auf dem Stand von 6’511,83 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,67% auf 1’041,32 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,64% auf 5’852,07.
Grösster Verlier unter den 30 SMI-/SLI-Titeln ist zur Berichtszeit Richemont (-2,6%). Die Aktien des Luxusgüterherstellers leiden weiter unter Gewinnmitnahmen nach der starken Performance im Vorjahr. Dem Branchen-Konkurrenten Swatch (-1,3%) geht es nicht viel besser. Kurszielerhöhungen für die beiden Titel durch Barclays und Deutsche Bank (nur Swatch) helfen den beiden Aktien nicht. Richemont legt am Montag Angaben zur Umsatzentwicklung im dritten Quartal 2010/11 vor.
Unter den schwächsten Werten sind auch Sonova (-2,2%) zu finden. Die Aktien des Hörgeräte-Herstellers leiden u.a. unter einer Rückstufung durch den französischen Broker Cheuvreux auf “Underperform”. Deren Analysten begründen dies mit der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Produkterückruf vor ein paar Wochen. Man rate den Investoren, an der Seitenlinie zu bleiben, bis die Visibilität diesbezüglich etwas besser wird, heisst es in einem Kommentar. Eine Bestätigung des Ausblicks anlässlich einer (heutigen) Firmenpräsentation wirkt sich dagegen für die Aktie kaum positiv aus.
Im Sinkflug sind heute auch die Aktien der Privatbanken-Gruppe Julius Bär (-2,0%). Grund ist laut Händlern vor allem eine Rückstufung auf “Neutral” durch die Credit Suisse. Deren Analysten begründen den Schritt allerdings in erster Linie mit der starken Kursentwicklung im Vorjahr (+20%) und weniger mit unternehmensspezifischen Entwicklungen.
Bei den grössten Verlierern sind ausserdem Givaudan (-1,6%), Syngenta (-1,5%) oder die beiden Pharmawerte Novartis (-1,5%) und Roche (-0,7%). Aber auch Nestlé, die am Vortag nach Rückstufungen durch ausländische Institute bereits 3% eingebüsst hatten, verlieren weiter an Terrain ein und notieren erneut 0,8% im Minus.
Die Grossbanken CS (-0,2%) und UBS (+0,1%) dürften um 13 Uhr in den Fokus rücken, wenn der Quartalsbericht der US-Bank JPMorgan veröffentlicht wird. Im bisherigen Jahr gehören die Papiere mit derzeit knapp +13% (CS) und gut +9% (UBS) zu den besten Aktien.
Die grössten Gewinner bei den Blue Chips sind am Freitagmittag Nobel Biocare (+3,0%). Hier geht der Kursaufschwung, der vor einigen Tagen begonnen hat und dem Titel seither ein Plus von über 10% gebracht hat, somit weiter. Klar im Plus liegen daneben noch Logitech (+0,8%), Synthes (+0,6%) und Petroplus (+0,6%), ohne fundamentale News dazu allerdings. SGS legen im Vorfeld der Zahlen 0,3% zu.
Geberit konnten sich anfänglich vom Vortages-Rückschlag deutlich erholen, liegen zur Berichtszeit allerdings nur noch 0,3% im Plus. Das Papier war gestern im Nachgang zu Umsatzzahlen und anderen Firmennews um fast 7% gesunken.
Transocean (-1,0%) hat am Vorabend den monatlichen Statusreport zur Bohrschiffflotte veröffentlicht. Darin heisst es u.a., dass mit ExxonMobil ein Fünfjahres-Bohrvertrag abgeschlossen wurde. Ebenso wurden mit BHP und Shell Verträge unterzeichnet, welche den Kontraktanden tiefere Standby-Tagessätze für die Bohrplattformen im Golf von Mexiko gewähren.
Im breiten Markt sind Schulthess (+3,8%) und Ascom (+3,5%) gesucht. Schulthess könnte ein Favorit für 2011 bei den erneuerbaren Industrien sein, heisst es im Markt, bei Ascom helfe eine Kurszielerhöhung durch Vontobel mit.
uh/ra

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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