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AKTIENFOKUS/Novartis nach FDA-Zulassungsempfehlung für Gilenia gesucht

Dieser Inhalt wurde am 11. Juni 2010 - 10:17 publiziert

Zürich (awp) - Die Novartis-Aktien sind am Freitag im frühen Handel stark gesucht. Im Handel werden die deutlichen Avancen auf die Zulassungsempfehlung eines vorberatenden Ausschusses der US-Gesundheitsbehörde FDA für das Multiple-Sklerose-Medikament Gilenia zurückgeführt. Damit könnte Gilenia das erste oral einzunehmende MS-Medikament und potenziell ein "Blockbuster" werden.
Bis um 10.10 Uhr steigt die Novartis-Aktie bei guten Umsätzen um 2,5% auf 55,20 CHF. Bereits am Vortag hatte der Valor in Hoffnung auf einen positiven Bescheid um 2,3% zugelegt. Roche GS verlieren währenddessen um 0,4%; der SMI legt um 0,6% zu.
Die im vorberatenden Ausschuss einstimmig gefällte Zulassungsempfehlung und nur mit einer Gegenstimme befürwortete Zulassung als Erstlinien-Therapie könnte einen bedeutenden Wandel in der MS-Therapie einleiten. Dies könnte den negativen Effekt auslaufender Patente von Novartis teilweise kompensieren, heisst es in einem Kommentar von Nomura. Der zuständige Analyst, Amit Roy, hält deshalb das Erreichen der optimistischsten Umsatzprognose für Gilenia von 3,5 Mrd USD in 2014 für zunehmend wahrscheinlich und spricht gar von einem "new Gillennium in MS". In einem Basisszenario wird das Umsatzpotenzial auf 2,1 Mrd USD beziffert.
Für seine gegenüber dem Konsensus von 539 Mio USD bis 2014 weitaus höhere Umsatzprognose führt er zwei Gründe an: Erstens seien die im Markt gehegten Befürchtungen hinsichtlich der Sicherheit und bei einer Behandlung erforderlichen Nachkontrollen vom FDA-Ausschuss weitgehend zerstreut worden. Dies dürfte zahlreiche Patienten zum Wechseln von den bisherigen Therapien mit Injektionen zu Gilenia bewegen. Zweitens rechnet er damit, dass jene 40% von MS-Patienten Gilenia einnehmen würden, die bisher wegen der schmerzhaften Injektionen und Grippesymptomen auf eine Therapie verzichtet hätten.
Vor diesem Hintergrund schätzt Roy (Nomura) den Abschlag beim Aktienkurs von 5% gegenüber dem Branchendurchschnitt als ungerechtfertigt ein. Nomura bewerten die Novartis-Aktie unverändert mit "Buy" (Kursziel: 62 CHF). Für die Pharmabranche ist Nomura "Bullish".
Die ZKB wertet die Zulassungsempfehlung als einen "grossen Schritt". Sollte die FDA Gilenia im September wirklich zulassen - was erwartet werde - , sei ein Umsatzpotenzial von 2 Mrd USD im Jahr 2015 möglich, heisst es. Die Umsatzschätzung basiert auf der Basis des Marktvolumens der bisher auf dem Markt befindlichen Produkte von gut 8 Mrd USD im Jahr 2009. Allerdings schliesst Michael Nawrath von der ZKB eine mögliche Sistierung vom Markt wie bei Tysabri im Jahr 2005 nach der Zulassung nicht ganz aus. Die ZKB will aber die Gewinnschätzung je Aktie erhöhen und wiederholt die Einstufung mit "Übergewichten".
Etwas skeptischer sieht Andrew C. Weiss von der Bank Vontobel Gilenia. Er verweist auf die Diskussionen der Nebenwirkungen. Die meisten Mitglieder des vorberatenden FDA-Ausschusses hätten gesagt, dass man nicht genug über das Sicherheitsprofil des Medikamentes wisse. Aufgrund mangelnder Daten der Phase-IIb-Studie zur Dosierung könnte die FDA trotz der Empfehlung des Ausschusses vor der Zulassung des Medikamentes eine weitere kleine Dosisfindungsstudie anfordern, so Weiss. Vontobel stuft die Novartis-Aktie mit "Hold" (Kursziel: 59 CHF) ein.
Novartis will im Falle einer Zulassung durch die FDA im September Gilenia in den USA so schnell als möglich auf den Markt bringen.
Die bisherigen Therapien mit Avonex von Biogen Idec oder Rebif von EMD Serono und Pfizer erfordern ein- bzw. dreimal wöchentlich eine Injektion. Gilenia muss einmal täglich oral eingenommen werden.
rt/ra

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