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Alinghi: Valencia macht das Rennen

Alinghi-Entscheid gefallen: America's Cup 2007 kommt nach Valencia. Keystone

Jubel in der spanischen Hafenstadt. Valencia ist Austragungsort des America's Cup 2007, der prestigeträchtigsten Segelregatta der Welt.

Im harten Ausscheidungskampf unterlagen Marseille, Neapel und Lissabon.

Die Würfel sind gefallen, die Segel gesetzt. Punkt 11 Uhr 55 (MEZ) gab Pierre-Yves Firmenich, Präsident der Sociètè Nautique de Genève, nach einem spannenden Finish den Austragungsort des nächsten America’s Cup bekannt. Damit kehrt die wichtigste Segelragatta und die älteste Sporttrophähe – nach über 150 Jahren – nach Europa zurück.

Gegenüber swissinfo erklärte Alinghi-Chef Ernesto Bertarelli: “Die Entscheidung für Valencia wurde einstimmig gefällt. Ich werde jetzt zwei Alinghi-Teams bilden für den Wettkampf im Jahre 2007. Prioritär arbeite ich für meine Firma Serono, aber 2007 ich werde sicher auf der Alinghi mitsegeln.”

Und America’s-Cup-Manager Michel Bonnefous ergänzt: “Ausschlaggebend für den Zuschlag Valencias waren sicher sportliche Kriterien, aber nicht nur. Es war die Kombination von Allem. Denn die anderen Projekte waren nicht schlecht.”

Segelnation Schweiz?

Möglich machen werden dieses Segel-Grossereignis im Jahr 2007 Ernesto Bertarelli und sein Team Alinghi, das im Frühjahr 2003 die begehrte Trophäe in den Gewässern von Auckland gewonnen hatte.

In einem packenden und spannenden Turnier hatte das Team des Binnenlandes Schweiz über die Segelnation Neuseeland triumphiert – und damit in der Schweiz eine Begeisterungswelle sondergleichen für den Sport hart am Wind ausgelöst.

Vier Städte im Schlussrennen

Mit der Siegertrophäe erhielt Bertarelli gleichzeitig die Möglichkeit, den nächsten Austragungsort des Cups zu bestimmen. Von ursprünglich 60 Städten, die sich darum beworben hatten, blieben am Schluss vier im Rennen. Marseille, Lissabon, Neapel und Valencia.

Nun ist Valencia seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Die Stadt mit den 760’000 Einwohnern, deren Gesicht sich in den letzten Jahren markant verändert hat, bietet einen zentral gelegenen, hochmodernen Hafen und ausgezeichnete Windverhältnisse. Der “Garbi” aus Südosten, der “Garell” aus Nordosten oder der “Tramontana” aus Norden machen Valencia zu einem optimalen America’s-Cup-Revier.

Die Rennen versprechen sehr zuschauerfreundlich zu werden. Weil die Jachten schon wenige hundert Meter von der Küste entfernt die nötige Tiefe vorfinden, können selbst die Touristen an den Badestränden das Geschehen mitverfolgen.

Königliche Unterstützung

Ein wichtiger Faktor, der für Valencia sprach, ist sicher die Unterstützung von höchster Stelle. Sowohl die Regierung als auch der König und Segel-Aficionado Juan Carlos setzten sich mit Vehemenz für den Cup ein. Der König ist übrigens Mitglied im lokalen Segelklub “Real Club Nautico de Valencia”, der mit 4500 Mitgliedern der grösste und mit 100 Jahren der zweitälteste des Landes ist.

Valencia wird sich den Cup etwas kosten lassen. Neue Quais, Dämme, Geschäftsviertel und vor allem ein Kanal, der Hafen und Regatta-Strecke näher zusammenbringt, sind geplant. An AC Management werden rund 50 Mio. Euro als Beitrag an die Organisationskosten überwiesen werden müssen.

Doch weil der Mega-Event rund 1,5 Mrd. Franken und im Fall von Valencia 10’000 Arbeitsplätze bringt, lohnen sich diese Investitionen allemal.

Alinghi ist startklar

Für die Titelverteidigung ist Alinghi gerüstet. Zu den Mitteln, die Mehrfachmilliardär Bertarelli besteuern kann, schiesst Hauptsponsor UBS 30 Millionen Franken ein. Auch mit Infonet und Audemars Piguet wurde der Vertrag verlängert.

Ergänzt wurde das Feld der Geldgeber durch den Warenprüfkonzern SGS und den
Nahrungsmittelkonzern Nestlé mit seinen Marken Nespresso und San Pellegrino. Drei weitere Co-Sponsoren sollen noch dazustossen.

Zudem holte Bertarelli den US-Doppelweltmeister Peter Holmberg als zusätzlichen Steuermann an Bord. Holmberg war zuvor Mitglied des US-amerikanischen Teams Oracle.

swissinfo und Agenturen

Ernesto Bertarelli beherrscht das Spiel mit Medien und Spannung gleichermassen. Niemand weiss zum Beispiel, was Alinghi eigentlich bedeutet. In den spärlichen Interviews, die Bertarelli gibt, lässt er höchstens verlauten, dass der Name Alinghi ein Geheimnis zwischen ihm und seiner Schwester sei.

Nicht zuletzt um die Spannung um den Austragungsort möglichst lange zu halten, hatte das Alinghi-Team in den vier Ausscheidungsorten Lissabon, Neapel, Marseille und Valencia rund 90 Hotelzimmer gebucht.

Und ab den frühen Morgenstunden war auf der America’s Cup-Homepage eine Count-Down-Uhr bis zur Bekanntgabe des Entscheides gelaufen.

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