Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

191 Kilo Kokain in Kaffeelieferung aus Brasilien entdeckt

(Keystone-SDA) In einer Kaffeelieferung aus Brasilien hat die Baselbieter Polizei 191 Kilogramm Kokain mit einem Marktwert von 70 Millionen Franken sichergestellt. Es dürfte sich um den bisher grössten Kokainfund in der Schweiz handeln.

Beschlagnahmt worden war das Kokain bereits am 19. Oktober im Hafen Birsfelden, wie die Baselbieter Polizei am Mittwoch mitteilte. Die Drogen befanden sich in einem Container aus Brasilien, der vom Seehafen Santos per Schiff nach Antwerpen gekommen war und von dort mit der Eisenbahn in die Schweiz transportiert wurde.

Das letzte Stück bis zum Bestimmungsort legte der plombierte Container auf einem Lastwagen zurück. Der Container enthielt Kaffee für die im Birsfelder Hafen domizilierte Migros-Tochter Delica. Die Polizei bestätigte entsprechende Informationen der “TagesWoche”.

In acht Taschen verpackt

Verpackt waren die beim Entladen der Kaffeelieferung von Arbeitern gefundenen Drogen in acht Taschen. Das Kokain wies nach Polizeiangaben einen hohen Reinheitsgehalt von über 90 Prozent auf.

Die Baselbieter Polizei geht davon aus, dass das Kokain nicht für den Schweizer Markt bestimmt war. Vielmehr hätten die Drogen wohl in Antwerpen ausgeladen werden sollen. Dies ergaben Abklärungen mit den belgischen Strafverfolgungsbehörden. Der Container habe den Hafen möglicherweise früher als erwartet verlassen.

Während die Kaffeelieferung aus Brasilien stammt, ist die Herkunft des Kokains laut dem Polizeisprecher unbekannt. Es sei möglich, dass die Drogen aus einem andern Land stammen, beispielsweise aus Kolumbien.

Wohl grösster Kokainfund

Laut der Baselbieter Polizei dürfte es sich sich bei den 191 Kilogramm um eine der grössten Mengen Kokain handeln, die je in der Schweiz beschlagnahmt wurde. Wahrscheinlich ist es gar ein neuer Rekord.

Als bisher grösster Schweizer Kokainfund galten jene 124 Kilo, die 2007 ein Suchhund der Zürcher Polizei in einer Wohnung und Garage in Zürich erschnuppert hatte. Die Drogen befanden sich in 311 Konservendosen.

In den Rheinhäfen wurden schon mehrmals in Kaffeelieferungen Drogenfunde im zweistelligen Kilobereich gemacht. 2010 stellte die Baselbieter Polizei in einem Container aus Guatemala 70 Kilo Kokain sicher. 2007 wurden zudem im Basler Hafen St. Johann beim Entladen eines Containers mit Kaffee aus Kolumbien 57 Kilo Kokain gefunden.

Erst Ende September waren in einem Seefrachtcontainer im deutschen Wörth am Rhein 300 Kilo Kokain sichergestellt worden. Das Rauschgift war vermutlich ebenfalls in Brasilien in einen nach Antwerpen spedierten Container geschmuggelt worden.

Die Staatsanwaltschaft Baselland hat ein Strafverfahren gegen unbekannt eröffnet. Weitere Abklärungen seien im Gang, sagte der Polizeisprecher.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft