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72 Tote in Mexiko entdeckt – Opfer sind offenbar Migranten

(Keystone-SDA) Mexiko-Stadt – Auf einem Bauernhof im Nordosten Mexikos haben Soldaten 72 Leichen entdeckt. Bei den Getöteten handelte es sich vermutlich um illegale Einwanderer aus Mittelamerika, Ecuador und Brasilien, die auf dem Weg in die USA waren.
Kurz bevor die Soldaten die Leichen entdeckten, hatten sie sich Gefechte mit in der Farm verschanzten mutmasslichen Drogenhändlern geliefert, wie das mexikanische Marineministerium am Mittwoch mitteilte. Dabei seien ein Soldat und drei Verdächtige getötet worden.
Ein Jugendlicher sei festgenommen worden, die übrigen Bewaffneten seien entkommen. Nach dem Einsatz mit Unterstützung der Luftwaffe durchsuchte die Armee den Hof nahe der Stadt San Fernando im Bundesstaat Tamaulipas, der an Texas grenzt, und stiess auf die Toten.
Die Ermordeten, darunter 14 Frauen, seien offenbar Opfer einer bewaffneten Bande geworden, sagte ein Sprecher der Regierung. Auf dem Hof wurden auch rund 20 Schusswaffen, mehr als 6000 Patronen, Tarnkleidung und vier Fahrzeuge gefunden.
Das Schleusen von Migranten durch Mexiko in Richtung Norden gilt als lukratives Geschäft der organisierten Kriminalität. Auch die Drogenkartelle würden zunehmend Migranten als Geiseln nehmen, um deren Familien zu erpressen, sagte der Sprecher. Oder sie versuchten, die meist jungen Männer und Frauen dazu zu bringen, für sie zu arbeiten.
Bei den 72 Toten handelt es sich nach Angaben lokaler Medien um den bisher grössten Leichenfund in Mexiko. Im Norden des Landes tobt ein mörderischer Kampf zwischen rivalisierenden Drogenkartellen sowie zwischen der Armee und den Banden. Seit dem Amtsantritt von Präsident Felipe Calderón 2006 wurden rund 28’000 Menschen getötet.

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