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99,6 Prozent der Taschenmunition eingezogen

(Keystone-SDA) Die Schweizer Armee hat die abgegebene Taschenmunition mittlerweile fast komplett einziehen können. Noch bei 1047 Angehörigen der Armee ist offen, wo ihre Munition geblieben ist. Die Armee hat somit den Auftrag des Parlaments nach dreieinhalb Jahren beinahe erfüllt.

Per Ende März 2011 konnten 99,6 Prozent der ausgegebenen 257’000 Dosen Taschenmunition eingezogen werden, wie das Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) am Montag mitteilte. Das sei ein ausgezeichneter Wert, sagte der stellvertretende Informationschef Christian Burri auf Anfrage.

Die Einsammelaktion verlief allerdings nicht immer reibungslos. Es mussten gemäss Burri auch disziplinarische Massnahmen – das heisst Geldbussen – ausgesprochen werden. Die Anzahl solcher Massnahmen gab Burri nicht bekannt. Zu strafrechtlichen Verfahren vor der Militärjustiz sei hingegen nicht gekommen.

Zu Beginn des Einziehens der Taschenmunition hatte sich aus konservativen Kreisen Widerstand formiert. So rief eine Gruppe mit dem Namen “Aktion Notwehr” die Armeeangehörigen dazu auf, die Munition nicht abzugeben und zu Hause zu behalten. Initiant der Aktion war der heutige AUNS-Geschäftsführer Werner Gartenmann.

Diebstahl in 284 Fällen

Noch offen ist nun der Verbleib der Taschenmunition von 1047 Angehörigen der Armee. Kommt die Munition nicht zum Vorschein oder haben die Angehörigen der Armee keine Erklärung für das Verschwinden – zum Beispiel Diebstahl – droht auch ihnen eine disziplinarische Massnahme.

Ein Polizeirapport über Diebstahl liegt bereits in 284 Fällen vor. 1712 Dosen wurden als verloren deklariert. Wer angab, seine Taschenmunition nicht mehr zu finden, musste diese bezahlen und den Verlust auch bei der zivilen Polizei melden. Rund 13’000 Dosen konnten Armeeangehörigen zugeordnet werden, die ihre Ausrüstung bereits vor der Einsammelaktion zurückgegeben hatten.

Die Armee geht davon aus, dass auch in Zukunft noch Taschenmunition auftauchen wird, wie es weiter hiess. Die Heimabgabe der Dosen sei jahrzehntelang dezentral und manuell erfasst worden. Auch sei Munition verkauft worden.

Um herauszufinden, wie viele Dosen überhaupt im Umlauf waren, sichtete die Armee mehrere zehntausend Dienstbüchlein. “Das war eine enorme Arbeit”, sagte Burri. In Anbetracht dieses Aufwandes habe es die Zeit von dreieinhalb Jahren gebraucht.

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