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Acino ruft Blutverdünner in Deutschland zurück

(Keystone-SDA) Basel – Das Basler Pharma- und Generika-Unternehmen Acino muss in Deutschland sein wichtigstes Medikament vom Markt nehmen. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Rückruf das Jahresergebnis deutlich belasten wird.
Da ein indischer Produzent bei der Produktion des Acino-Blutverdünners Clopidogrel gepatzt haben soll, würden die entsprechenden Produkte in Deutschland nicht mehr verkauft, teilte die Firma mit. Das Mittel ist ein Nachahmermedikament des Blutverdünners Plavix des französischen Pharmariesen Sanofi-Aventis, das etwa bei Herzinfarkten eingesetzt wird.
Die Vertriebspartner von Clopidogrel in Deutschland, die Novartis-Tochter Hexal sowie die kürzlich von Teva geschluckte Ratiopharm, hätten das Medikament nach entsprechenden Empfehlung von Expertengremien freiwillig vom Markt genommen, erkläre Acino.
Auf Deutschland entfallen rund 25 Mio. Euro des weltweit mit Clopidogrel erzielten Umsatzes von 40 Mio. Euro. Das Originalpräparat Plavix ist mit Erlösen von über 9 Mrd. Dollar pro Jahr das zweitumsatzstärkste Arzneimittel der Welt – hinter dem Cholesterinsenker Lipitor von Pfizer.
Der Expertenausschuss CHMP der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA hatte Ende März empfohlen, alle Clopidogrel-Produkte aus dem Handel zu entfernen, bei denen ein Wirkstoff der indischen Firma Glochem eingesetzt wurde. Die Behörde wirft Acino vor, dass der Herstellungsprozess bei dem indischen Unternehmen, an dem die Basler beteiligt sind, nicht vorschriftsgemäss dokumentiert wurde.
Der genaue Schaden für Acino lasse sich derzeit noch nicht quantifizieren, sagte Acino-VR-Präsident Luzi von Bidder. Die ZKB rechnet damit, dass sich der Reingewinn im laufenden Jahr auf rund 25 Mio. Fr. halbieren wird.

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