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Ära von Nationalcoach Glen Hanlon startet in München

(Keystone-SDA) Mit dem Deutschland-Cup in München beginnt die Ära des neuen Schweizer Nationaltrainers Glen Hanlon. Gegen Deutschland, Kanada sowie die Slowakei steht die Auswahl des Kanadiers auf dem Prüfstein.

Den Auftakt macht die Partie gegen den Gastgeber Deutschland heute Freitag um 20 Uhr. Insgesamt elf Neulinge stehen im 25-köpfigen Aufgebot von Hanlon. Chris Baltisberger, Mike Künzle (beide ZSC Lions), Larri Leeger (Lausanne), Dario Simion (Davos), Cédric Hächler (Rapperswil-Jona Lakers), Jannik Fischer (Lausanne), Lorenz Kienzle (Lugano), Gaëtan Haas, Ramon Untersander (beide Biel) und Christoph Bertschy (Bern) sowie Goalie Sandro Zurkirchen (Ambri-Piotta) gehören erstmals zum Kader des A-Nationalteams.

Klotens Führungsspieler Romano Lemm (30) gibt zudem nach gut drei Jahren sein Comeback im Nationalteam – und dies gleich als Captain. Lemm hatte 13 Monate nach der Entfernung eines gutartigen Hirnnerven-Tumors zunächst im Spätherbst 2012 sein NLA-Comeback gegeben. Er muss(te) mit einem Pfeifen im Ohr und Gleichgewichtsstörungen umgehen lernen. Dennoch kämpfte sich der Zürcher Schritt für Schritt auf das Top-Niveau zurück. “Die Rückkehr ins Nationalteam war immer mein Ziel”, sagt Lemm.

Für Hanlon ist klar, dass Lemm nicht von ungefähr ein Aufgebot erhalten hat. “Er zählt zu den besten Centern des Landes”, sagt so der 57-jährige Kanadier. Mit 134 Länderspielen ist Lemm auch der klar erfahrenste Spieler im Aufgebot des Kanadiers. In München soll Lemm mit den beiden Zugern Lino Martschini und Reto Suri eine dominante Sturmformation bilden.

Hanlon konnte für den Deutschland-Cup beispielsweise nicht auf Spieler von Genève-Servette und Fribourg-Gottéron zurückgreifen, die aktuell in den Achtelfinals der Champions League engagiert sind. Dennoch ist er überzeugt, dass sein junges Team – kein Spieler ist über 30 – wettbewerbsfähig ist und eigene Stärken demonstrieren wird. Diese sollen im Speed und einer defensiven Verlässlichkeit ersichtlich sein.

Die Aufsteiger dieser Saison wie Dario Simion (Davos/in der bisherigen NLA-Saison 6 Tore und 9 Assists) und Chris Baltisberger (ZSC Lions/6/6) sollen sich in Hauptrollen einbringen können. Hanlon: “Wir sind mit fünf Linien in München. Erfahrenere Nationalspieler werden dabei sicher in einem der drei Spiele geschont.” Den Rücktritt des aktuellen ZSC-Topskorers Roman Wick (28) betrachtet Hanlon übrigens nicht als sakrosankt. Wer könne schon wissen, mutmasst Hanlon, ob Wicks Entscheid von diesem Herbst für immer unangetastet bleibe. “Brett Favre (ein berühmter Quarterback aus der NFL – Red.) trat dreimal zurück”, sagte Hanlon in diesem Zusammenhang der “Berner Zeitung”.

Der frühere NHL-Torhüter Hanlon will dafür sorgen, dass die Spieler “anspruchsvollen Aufträge” umsetzen. Gleichzeitig sollen sie beim Lernprozess die Freude an ihrem Sport durch zu drastische Einflussnahme von seiner Seite her nicht verlieren. Hanlon weiss, dass Siege die Freude und das Leistungsvermögen erhöhen oder sogar multiplizieren können. Der Weg der Schweizer zu WM-Silber 2013 war ein Beispiel.

Ein Augenmerk in der Vorbereitung, die am Dienstag mit dem Zusammenzug in Kloten begann, legte Hanlon auf das Spiel ohne Scheibe. “Pressing mit Köpfchen, also immer verantwortungsbewusst handeln”, umschreibt Hanlon den Fokus. Gleichzeitig kündet er an, die grundsätzlich offensive Spielausrichtung seines Vorgängers Sean Simpson weiterführen zu wollen.

Die Spieler bereitete Hanlon mit Video-Clips (“Playbooks”) und entsprechender Orientierung über die Vorstellung seines Spielsystems vor. Vor jedem Zusammenzug will Hanlon dies tun. Freilich wird für die aufgebotenen Spieler das Zugangs-Passwort jeweils entsprechend aktualisiert.

Für Hanlon ist der Deutschland Cup kein Neuland. Er bestritt das Turnier letztmals 2010 als Headcoach der Slowakei. Bei Kanada, auf das die Schweiz am Samstag trifft, stehen zwei NLA-Legionäre im Aufgebot: Stürmer Bud Holloway (Bern) und Verteidiger Micki DuPont (Kloten).

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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