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Alle Christen feiern Ostern dieses Jahr am selben Datum

(Keystone-SDA) Bern – Sowohl lateinische wie orthodoxe Christen feiern Ostern am kommenden Sonntag, 4. April. Dass beide Strömungen am selben Tag an die Auferstehung Jesu Christi erinnern, kommt eher selten vor. Allerdings wird es 2011 gleich nochmals geschehen.
Gemäss der westlichen Tradition wird Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Das orthodoxe Christentum hat sich einer Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im 16. Jahrhundert nicht angeschlossen.
Die meisten orthodoxen Kirchen wenden heute noch den julianischen Kalender an. Danach kann Ostern bis zu fünf Wochen später stattfinden. Seit Jahrzehnten sind Bestrebungen im Gang, die Ostertermine zu harmonisieren – bislang ohne Erfolg.
Neben dem Osterfest der Christen fällt dieses Jahr auch das jüdische Pessach, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten erinnert, auf das Wochenende vom 4. April. Auch diese Gleichzeitigkeit kommt selten vor.
“Die Daten sind meist relativ nahe, allerdings kann es auch recht grosse Abweichungen geben”, erklärt Jacques Ehrenfreund, Professor für jüdische Geschichte an der Uni Lausanne. Die Feierlichkeiten, die acht Tage dauern, werden nach dem Mondkalender berechnet.
Pessach beginnt jeweils am Abend des 14. Tages des Monats Nisan, das ist dieses Jahr am Montag, dem 29. März. Alle vier Jahre wird im jüdischen Kalender ein 13. Monat hinzugefügt. Damit werden die Abweichungen zwischen dem Mond- und dem Sonnenkalender ausgeglichen – und Pessach bleibt ein Frühlingsfest.
Zur Feier gehört das traditionelle Essen im Familienkreis. Das Menü für den so genannten Seder-Abend am Montag ist seit Ur-Generationen vorbestimmt. Es werden sechs typische Speisen gereicht, die an die harte Zeit der Sklaverei in Ägypten erinnern. Das Bitterkraut steht beispielsweise für die Unterdrückung durch die Ägypter.
Salzwasser, in das ein hartgekochtes Ei getunkt wird, ist den vergossenen Tränen nachempfunden. Vier Gläser Wein symbolisieren die vier göttlichen Verheissungen. Abendmahl und Osterfest entstanden in der christlichen Umdeutung von Pessach.

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