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Arbeitgeber machen Front gegen Gewerkschafts-Initiativen

(Keystone-SDA) Die Arbeitgeber kämpfen gegen Mindest- und Höchstlöhne sowie gegen sechs Ferienwochen für alle. Die aktuell diskutierten Verbesserungen für Arbeitnehmer lehnen die Arbeitgeber ab, weil sie dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz gefährdet sehen.

Der Arbeitgeberverband hat am Freitag seinen vehementen Widerstand gegen drei Initiativen begründet, für welche die Gewerkschaften und die Linke im Wahljahr werben. Die Anliegen schränkten die guten Rahmenbedingungen für Unternehmen in der Schweiz ein, sagte Arbeitgeber-Präsident Rudolf Stämpfli vor den Medien in Bern.

Die Freiheit der Sozialpartner, Löhne frei zu gestalten, werde unnötig beschränkt durch die Mindestlohninitiative des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) und die 1:12-Initiative der Jungsozialisten (JUSO), argumentierte Vizepräsident Wolfgang Martz.

Der vorgeschlagene Mindestlohn von 4000 Franken pro Monat liegt laut Martz deutlich höher als Mindestlöhne in vergleichbaren europäischen Ländern. Rund 400’000 oder 10 Prozent aller Beschäftigen würden eine höheren Lohn erhalten. Die Folge: “Solche Arbeitsplätze würden bei Unternehmen in Frage gestellt”, sagte Martz.

Ein Lohn sei nicht immer “existenzsichernd”, räumte er ein. Wenn ein oder zwei Einkommen nicht genügten, eine Familie zu ernähren, springe aber der Staat ein. So sei ein “garantiertes Mindesteinkommen” – eine weitere Gewerkschaftsidee – bereits Tatsache.

Weniger Jobs für Schlechtqualifizierte

Genauso wie die Lohninitiativen verteuere auch die Initiative “Sechs Wochen Ferien für alle” der Arbeitnehmerorganisation Travail.Suisse die Arbeit und schade somit dem Standort Schweiz, sagte Stämpfli. Die Wirtschaft erhole sich zwar, doch der Aufschwung stehe noch auf “tönernen Füssen”.

Die Kosten für Arbeit seien schon heute hoch. Eine weitere Erhöhung nütze denen am wenigsten, für welche die Initiativen Verbesserungen bringen sollten: “Arbeitsplätze für Niedrigqualifizierte würden noch stärker ins Ausland abwandern”, sagte der im Sommer abtretende Arbeitgeberpräsident.

Statt neuer Regulierungen im Arbeitsmarkt mahnte Stämpfli dazu, den Wirtschaftsaufschwung zu nutzen, um die Sozialwerke zu sanieren.

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