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Auch umstrittener SVP-Kandidat in ZKB-Bankrat gewählt

(Keystone-SDA) Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag alle vorgeschlagenen Kandidaten für den Bankrat und das Präsidium gewählt – trotz Zweifel am SVP-Kandidaten. Von der Kritik der Finanzmarktaufsicht (Finma) liessen sich die Parlamentarier nicht beeindrucken.

Die Wahl der Bankräte und des dreiköpfigen Bank-Präsidiums dauerte an diesem Montag länger als in anderen Jahren. Die grosse Überraschung blieb aber aus: Alle aufgestellten Kandidaten für den Bankrat und das Präsidium wurden gewählt – auch SVP-Kandidat Bruno Dobler, der im Vorfeld für Diskussionen sorgte.

Dobler wurde vorgeworfen, dass sich seine fachlichen Kenntnisse auf eine KV-Lehre in einer Bank beschränken. Vor allem die Grünen hatten gegen das ehemalige Mitglied der Freiheitspartei und Piloten geschossen, da sie ihn “für ungeeignet” halten.

SP: “Keineswegs Wunschkandidat”

Bedenken an Dobler gab es aber auch bei CVP, FDP und bei der SP. Letztere sah in ihm “keineswegs einen Wunschkandidaten”. Die Zweifel, ob sich der Geschäftsführer der Toggenburger Bergbahnen für das Präsidium der drittgrössten Schweizer Universalbank eignet, überwogen jedoch nicht. 114 Parlamentarier stimmten in geheimer Abstimmung für ihn.

Damit besteht das Präsidium für die kommenden vier Jahre aus Dobler, dem SP-Mitglied Janos Blum (158 Stimmen) und Jörg Müller-Ganz (FDP, 151 Stimmen). Wer von diesen Präsident wird, entscheiden die zehn Bankräte an ihrer konstituierenden Sitzung.

Bis September besteht der Bankrat jedoch voraussichtlich nur aus neun Personen. Auch hier sorgte ein SVP-Kandidat für Diskussionen. Georg Fallegger zog sich vergangene Woche zurück, weil er Investor und Verwaltungsrat einer Gesellschaft gewesen sein soll, die von der Finma in Zwangsliquidation geschickt wurde.

Finma-Kritik kommt schlecht an

Dass überhaupt darüber diskutierte wurde, ob jemand für den ZKB-Bankrat geeignet ist oder nicht, liegt an einem Brief der Finma an den Kantonsrat. In diesem nicht öffentlichen Schreiben äusserte die Aufsicht ihre Bedenken an der Kandidatenauswahl und zweifelte an der Struktur des ZKB-Verwaltungsrates. Dass die Kritik ernst zu nehmen sei, fanden schliesslich nur FDP und Grüne.

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