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Béglés Rücktritt ist Reaktion auf schlechte Rückmeldungen

(Keystone-SDA) Bern – Der in die Schlagzeilen geratene Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Post Claude Béglé tritt per sofort zurück. Dies teilte er in einer von seinen Anwälten verbreiteten persönlichen Erklärung mit.
In der Erklärung, die der Nachrichtenagentur SDA vorliegt, schreibt Béglé, er habe am Dienstag den Bundesrat über seinen sofortigen Rücktritt informiert. Ein Grund sei “die über weite Strecken polemisch geführte Diskussion” über seinen Arbeitsstil.
“Die unqualifizierten Angriffe gegen meine Person sowie die damit verbundene öffentliche Diffamierung veranlassen mich zu diesem Schritt.” Mit seinem Rücktritt – “einem für mich sehr drastischen Schritt, der mir ausserordentlich schwer fällt” – wolle er das Unternehmen Post und dessen Werte schützen und die Diskussion um die Zukunftsstrategie versachlichen.
“Ich bin mir bewusst, dass mir bei meinem Vorwärtsdrang Fehler unterlaufen sind”, schreibt Béglé weiter. Er habe die Bereitschaft zur Veränderung in der Post mit ihrer ausgeprägten Kultur zu optimistisch eingeschätzt.
Bundesrat Moritz Leuenberger habe Béglé am Dienstag über die Resultate der eingesetzten Arbeitsgruppe informiert, hiess es beim Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Postminister Leuenberger wisse sei Freitag über die Gesprächsresultate der Arbeitsgruppe Bescheid.
Die Arbeitsgruppe – bestehend aus UVEK-Generalsekretär Hans Werder und dem Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung, Peter Siegenthaler – hatte zuvor Gespräche mit den Verwaltungsräten, der Konzernleitung sowie einer Kadervertretung der Post geführt.
Die Resultate der Arbeitsgruppe seien “nicht wahnsinnig positiv” ausgefallen, sagte UVEK-Sprecher Harald Hammel auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Béglé habe danach den Schluss gezogen, dass sein Rücktritt das Beste für die Post sei.
Das UVEK ist vom sofortigen Rücktritt des Post-Präsidenten überrascht worden. Dass der Rücktritt so schnell komme, habe niemand gedacht, sagte Hammel. Der Bundesrat befasse sich am Mittwoch mit der Situation der Post nach Béglés Rücktritt.

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