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Behörden präsentieren Untersuchungsbericht zum Busdrama im Wallis

(Keystone-SDA) Heute wird der Oberstaatsanwalt des Zentralwallis in Brüssel über die ersten Resultate und den Stand der Ermittlungen zum Busunglück vom März im Wallis informieren. Vorgängig erhalten die Familien der Opfer Informationen aus erster Hand.

Sie werden von Oberstaatsanwalt Elsig bereits am Morgen ausserhalb von Brüssel über den Untersuchungsstand unterrichtet. Am Donnerstag forderten die Eltern und Angehörigen der Opfer die Medien nochmals dazu auf, sie in Ruhe zu lassen und ihre Privatsphäre zu respektieren.

Am Nachmittag wird Elsig die Medien und damit die Öffentlichkeit über den Stand der Untersuchungen ins Bild setzen. Unter anderem dürfte er dabei die Resultate der technischen Prüfung des Unfallcars offen legen. Der Bericht soll aufzeigen, ob defekte Bremsen oder ein Problem mit dem Geschwindigkeitsregler zum Unfall geführt haben könnten.

Bei dem Unfall eines belgischen Reisecars in einem Autobahntunnel bei Siders im Kanton Wallis waren am 13. März 28 Menschen getötet worden, darunter 22 Kinder. 24 Kinder wurden verletzt, einige von ihnen schwer.

Zwei Hypothesen

Der Oberstaatsanwalt dürfte weiter darüber informieren, mit welcher Geschwindigkeit der Car bis zum Unfallzeitpunkt unterwegs war, und ob diese sich im Tunnel geändert hatte. Er verfügt auch über ein Modell der Fahrlinie, die der Bus einschlug.

Eine erste Analyse des Geschwindigkeitsmessers ergab offenbar, dass der Buschauffeur mit weniger als dem im Tunnel erlaubten Tempo 100 unterwegs war. Erste Elemente der Autopsie hatten auch ergeben, dass der Chauffeur an den Folgen des Aufpralls und nicht wegen Unwohlseins gestorben war. In seinem Blut wurde kein Alkohol gefunden.

Drei Tage nach dem Unfall hatte Elsig vor den Medien von zwei möglichen Hypothesen gesprochen, welche das Drama erklären könnten: Ein technischer Grund oder menschliches Versagen.

Dabei erklärte er, die Videobilder im Tunnel zeigten, dass der Car nicht die linke Seite gestreift habe, bevor er rechts in die Betonmauer gefahren sei. Anhand der Bilder konnte auch ausgeschlossen werden, dass andere Fahrzeuge in den Unfall verwickelt waren.

Kinder und Erwachsene befragt

Im Rahmen der Untersuchung zum Unfallhergang wurden im Wallis und in Belgien sowohl mehrere der 24 verletzten Kinder, als auch Erwachsene befragt. Alle sechs im Car befindlichen Erwachsenen waren beim Unglück ums Leben gekommen.

Die Aussagen einiger Kinder, wonach kurz vor dem Unfall die Video-Bildschirme im Bus angingen, kommentierte die Staatsanwaltschaft bisher nicht. Allerdings erklärte Elsig, dass sich das DVD-Gerät im Rücken des Chauffeurs befand. Somit wäre es für diesen unmöglich gewesen, das Gerät während der Fahrt zu bedienen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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