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Bernisches Massnahmenzentrum St. Johannsen in den Schlagzeilen

(Keystone-SDA) Bern – Das bernische Massnahmenzentrum St. Johannsen in Le Landeron NE kommt nicht aus den Schlagzeilen. Bereits 2008 entwich dort ein Sexualstraftäter, wie jetzt bekannt wurde.
Zu diesem Fall, den der “Blick” publik machte, hiess es auf Anfrage beim kantonalen Amt für Freiheitsentzug und Betreuung (FB), man habe sich damals bewusst entschieden, die Öffentlichkeit nicht zu informieren.
So habe es Hinweise gegeben, dass der Mann sich ins Ausland abgesetzt hatte. Daher gingen die Behörden davon aus, dass keine erhöhte Gefahr für die Bevölkerung bestehe, sagte Amtsvorsteher Martin Kraemer.
In Kritik geraten waren die Berner Behörden vergangene Woche schon wegen ihrer Informationspolitik zu einem Vorfall am Bielersee. Ein Häftling verschwand unbemerkt aus der Anstalt St. Johannsen, missbrauchte in La Neuveville BE ein Mädchen und kehrte wieder zurück.
Der Vorfall hatte sich bereits im August zugetragen, wurde aber erst im Oktober kommuniziert, weil Medien zu recherchieren begonnen hatten. Der zuständige Untersuchungsrichter hatte aus Gründen des Opferschutzes auf eine Information verzichtet, wie er schriftlich verlauten liess.
Der bernische Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP) will nun intern abklären lassen, wer für die Bewachung des Mannes zuständig war. Der Insasse befand sich als verurteilter Sexualstraftäter im offenen Massnahmenvollzug in St. Johannsen. Zurzeit sitzt er in Untersuchungshaft.

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