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Böögg hält den Flammen 12 Minuten und 7 Sekunden lang stand

(Keystone-SDA) 12 Minuten und 7 Sekunden hat der Böögg am Zürcher Sechseläuten den Flammen getrotzt, dann explodierte das Haupt des Wintersymbols mit einem lauten Knall. Für Zürcherinnen und Zürcher bedeutet dies: Frühlingsbeginn und einen voraussichtlich passablen Sommer.

Unter leichtem Nieselregen und bei kühlen Temperaturen zogen rund 3500 Zünfter, 1300 Musizierende, 1000 Kinder, Gäste sowie 500 Pferde am Montagnachmittag durch die Zürcher Innenstadt. Tausende von Schaulustigen beobachteten den Vorbeimarsch der 25 Zünfte und der Gesellschaft zur Constaffel.

Der Gastkanton Bern präsentierte sich unter dem Motto “Bärn z’Züri!? – äuä de scho!”. Die Berner Delegation wurde am Zug der Zünfte von der berittenen Ehrenformation mit Staatsfahne angeführt. Aufmerksamkeit erregten auch die Schangnauer Postkutsche aus dem Jahr 1905 und zahlreiche Trachtenleute.

Als historische Berner Ehrengäste marschierten unter anderen der Schriftsteller Jeremias Gotthelf, die Maler Albert Anker und Paul Klee mit sowie die Philosophin und Professorin Anna Tumarkin.

Mit dem Kanton Bern verbunden waren Nationalrätin Christa Markwalder, Fussballexperte Hanspeter Latour sowie Miss Schweiz Alina Buchschacher, die sich sogar auf ein Pferd geschwungen hatte. Für einmal nur mit 1 PS unterwegs war der Zürcher Autorennstallbesitzer Peter Sauber.

Höhepunkt auf der Sechseläutenwiese

Um 18 Uhr begann auf der matschig-braunen Sechseläutenwiese der Höhepunkt des Festes: Mit dem ersten Schlag des Sechs-Uhr-Läutens der St.-Peter-Kirche entzündete Regierungspräsident Bernhard Pulver als Vertreter des Gastkantons den 13 Meter hohen Scheiterhaufen, auf dem der mit Holzwolle und rund 100 Knallkörpern gefüllte Böögg thronte.

Der Böögg ist rund 3,40 Meter gross und 80 Kilo schwer. Neben den üblichen Schneemannutensilien ziert ihn jeweils eine Fliege mit dem Wappen des Gastkantons.

Während zu den Klängen des Sechseläutenmarsches die Reitergruppen um den Holzstoss galoppierten, loderten die Flammen zum Böögg empor. Nach gut sechs Minuten fing dieser Feuer. Nach 12 Minuten und 7 Sekunden knallte es unter grossem Applaus des Publikums zum letzten Mal. Der Kragen – respektive die Böller im Hals – war dem Bögg geplatzt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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