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Briten wollen noch grössere Rolle in der Welt spielen

(Keystone-SDA) London – Grossbritannien will trotz massiver Sparzwänge seine Rolle in der Weltpolitik nicht nur weiterspielen, sondern sogar noch ausbauen. Der neue britische Aussenminister William Hague sagte in einer Grundsatzrede in London, das Ziel sei “maximaler Einfluss in der Welt”.
Nur noch zu reagieren, sei eine Strategie für Länder im Niedergang, und dazu zähle sich Grossbritannien ganz sicher nicht. Für seine Rede wählte Hague bewusst den Grand Locarno Room, einen prachtvollen Saal aus der Zeit des Britischen Empire.
Die wichtigste Beziehung sei weiterhin die zu den USA, sagte er. Und “natürlich bleiben Frankreich und Deutschland entscheidende Partner”. Die grosse Herausforderung der nächsten Jahre bestehe aber darin, “unseren weltweiten Einfluss auszudehnen”.
Grossbritannien müsse vor allem seine Beziehungen zu aufsteigenden Mächten wie Indien, China, Brasilien oder der Türkei intensivieren. Dafür hat Grossbritannien nach den Worten des konservativen Politikers beste Ausgangsbedingungen.
Zum Beispiel hätten Millionen Briten Familienbeziehungen nach Indien, Pakistan oder Afrika. Die chinesische Elite schicke ihre Kinder an britische Universitäten.
Die EU erwähnte Hague in den ersten 20 Minuten kein einziges Mal. Später verwendete er die Formulierung “Gruppierungen wie die EU”. Hagues konservative Partei ist strikt gegen jede Ausweitung von EU-Kompetenzen.
Unklar blieb, wie Hague seine “ehrgeizige Aussenpolitik” des gesteigerten Einflusses angesichts grosser Sparanstrengungen finanzieren will. Dazu sagte er nur: “Das Aussenministerium muss mehr mit weniger machen.”

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