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Bund nimmt im kommenden Jahr weniger Geld am Kapitalmarkt auf

Der Bund kann sich günstig Geld beschaffen. Im laufenden Jahr konnte er sich dank Negativzinsen vor flüssigen Mitteln kaum retten. Auch für 2017 schliesst die Finanzverwaltung zusätzliche Einnahmen nicht aus. (Symbolbild) KEYSTONE/GABRIELE PUTZU sda-ats

(Keystone-SDA) Die Eidgenossenschaft will sich im kommenden Jahr erneut weniger Geld als im Vorjahr am Kapitalmarkt beschaffen. Die ausstehende Kapitalmarktschuld wird sich um rund 1,6 Milliarden Franken verringern.

Bereits im zu Ende gehenden Jahr 2016 wurde die Schuld um 6,1 Milliarden Franken verkleinert.

Mit der Emission von Anleihen will der Bund 5 Milliarden Franken aufnehmen, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV) am Dienstag mitteilten.

Darin eingerechnet ist die Ausgabe von Anleihen zum Nominalwert von gut 4 Milliarden Franken sowie ein möglicher Aufschlag im Umfang von bis zu einer Milliarde Franken (Agio). Aufgrund einer Änderung in der Rechnungslegung berücksichtigt der Bund neu in seiner Planung das eingenommene Agio, zuvor kalkulierte er mit dem Nominalwert.

Mehr Geldmarktbuchforderungen

Das Volumen der Geldmarktbuchforderungen soll hingegen wieder steigen. Geldmarktbuchforderungen sind ein Instrument, mit dem sich die Eidgenossenschaft und andere öffentliche Körperschaften kurzfristig verschulden. Die Emissionen weisen in der Regel eine Laufzeit zwischen drei und zwölf Monaten auf.

Weil der Bund im laufenden Jahr wegen den Negativzinsen mehr zusätzliche Mittel als budgetiert eingenommen hat, beliess die EFV das Volumen der ausstehenden Geldmarktbuchforderungen auf einem tiefen Niveau von rund 7 Milliarden Franken. 2017 soll das Volumen wieder auf ein normales Niveau von rund 10 Milliarden Franken steigen, wie es in der Mitteilung heisst. Im momentanen Zinsumfeld seien zusätzliche Einnahmen aber auch im kommenden Jahr nicht auszuschliessen.

Bedarf von 8 Milliarden Franken

Insgesamt rechnet die EFV damit, dass im kommenden Jahr etwa 8 Milliarden Franken beschafft werden müssen. Damit soll eine fällig werdende Anleihe von 5,6 Milliarden Franken zurückbezahlt, das budgetierte Defizit von 0,6 Milliarden Franken finanziert und die Liquidität für eine fällige Anleihe im Januar 2018 erhöht werden.

Derzeit kann sich der Bund sehr günstig refinanzieren. Anleihen der Eidgenossenschaft sind seit dem Ausbruch der Finanz- und Schuldenkrise stark gefragt, weil sie als sehr sichere Anlage gelten.

Die Anleiheauktionen werden den Angaben zufolge ausser im August monatlich durchgeführt. Die Termine im April und Oktober sowie im Dezember sind ausserdem optional. Die EFV informiert laut Mitteilung frühzeitig, ob diese optionalen Termine wahrgenommen werden. Die Geldmarktbuchforderungen werden wie üblich wöchentlich auktioniert.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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