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Bundesrat will Grundsatzdiskussion über Kaderlöhne führen

Die Topkader bundesnaher Betriebe haben dicke Portemonnaies. (Symbolbild) KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER sda-ats

(Keystone-SDA) Die Löhne und Boni der Chefs bundesnaher Betriebe sind auch im vergangenen Jahr gestiegen. Top-Verdiener ist RUAG-Chef Urs Breitmeier mit rund einer Million Franken, gefolgt von Post-Chefin Susanne Ruoff.

Der Bundesrat will bis Ende Jahr eine “Grundsatzdiskussion” führen und die Steuerungsmöglichkeiten überprüfen, wie er am Freitag mitteilte. Den Kaderlohnbericht – der üblicherweise vor den Sommerferien veröffentlicht wird – hiess er gleichentags gut.

Thema im Parlament

Der Lohn des RUAG-Chefs hatte im Vorfeld zu reden gegeben. Vergangenen Montag gab der Bundesrat in der Fragestunde des Nationalrates dann die Summe bekannt. Der Chef des Rüstungskonzerns erhielt 2015 einen Fixlohn von 460’000 Franken, gleich viel wie im Vorjahr.

Hinzu kamen aber variable Leistungskomponenten und Boni im Umfang von rund 499’800 Franken. Im Vorjahr waren es noch 364’000 Franken gewesen. Zusammen mit den Nebenleistungen von 50’400 Franken – etwa für den privaten Gebrauch des Geschäftsautos – ergibt sich eine Summe von über einer Million Franken.

Branchenüblicher Lohn

Im Kaderlohnbericht erklärt das zuständige Verteidigungsdepartement, die Höhe der Vergütung orientiere sich am Branchen- und Arbeitmarktumfeld und werde regelmässig überprüft.

Dazu würden allgemein zugängliche Informationen von Unternehmen vergleichbarer Grösse aus der Industrie in der Schweiz und gegebenenfalls Ergebnisse von Umfragen und Studien Dritter beigezogen. Die leistungsabhängige Komponente sei abhängig von der Erfüllung der Leistungsziele und vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.

Zu Lohnkürzung bereit

Post-Chefin Susanne Ruoff verdiente – wie ebenfalls bereits bekannt war – 610’000 Franken. Hinzu kamen Boni von 327’000 Franken und Nebenleistungen von 47’400 Franken. Im Vorjahr hatte sie noch 570’000 Franken Fixlohn und 207’300 Franken Boni bezogen. In einem Interview hatte Ruoff gesagt, sie würde auch für den Lohn eines Bundesrats arbeiten. Statt 937’000 würde sie in diesem Fall noch rund 475’000 Franken pro Jahr verdienen.

Weniger verdiente im vergangenen Jahr SBB-Chef Andreas Meyer, der die Rangliste früher anführte. Sein Fixlohn betrug 593’300 Franken. Hinzu kamen Boni im Umfang von rund 336’300 Franken. 2014 war Meyer noch auf über eine Million Franken gekommen.

SUVA und FINMA

Zu den Spitzenverdienern gehörte auch SUVA-Chef Ulrich Fricker mit einem Fixlohn von 500’000 Franken und Boni von 140’000 Franken. FINMA-Chef Mark Branson erhielt einen Fixlohn von 491’600 Franken und Boni von 40’000 Franken.

Im Vorjahr hatte Branson fixe Anteile von 412’500 Franken und variable von 78’400 Franken erhalten. Die Änderungen hätten mit der neuen FINMA-Personalverordnung zu tun, heisst es im Bericht.

Jährlich plus 4 Prozent

Zu reden gab im Vorfeld auch der Lohn des Direktors von Schweiz Tourismus. Dieser erhielt einen Fixlohn von 327’900 Franken und Boni von 64’900 Franken sowie Nebenleistungen von 32’200 Franken. Das Salär des Chefs stieg seit 2008 pro Jahr durchschnittlich um 4 Prozent.

Die Löhne und Nebenleistungen der übrigen Geschäftsleitungsmitglieder von Schweiz Tourismus stiegen im gleichen Zeitraum von durchschnittlich 214’800 Franken auf im Durchschnitt 254’500 Franken pro Kopf. Das sind 2,4 Prozent pro Jahr.

Eignerrechte stärken

In einer Antwort auf eine Frage von SP-Fraktionschef Roger Nordmann führte der Bundesrat diese Woche aus, dass zur Diskussion stehe, die Eignerrechte des Bundes bezüglich der Entlöhnung zu stärken. Er nannte dabei Post, SBB, Skyguide, Ruag, Sifem und Identitas.

Bei Skyguide betrug der Fixlohn des Chefs 372’200 Franken. Hinzu kamen variable Komponenten von 132’800 Franken. Der Identitas-Chef erhielt einen Fixlohn von 209’900 Franken und variable Komponenten von 30’100 Franken.

Die Diskussion über die Managerlöhne bei den bundesnahen Betrieben war im Zusammenhang mit der Pro-Service-Public-Initiative neu entflammt. Die Initiative forderte unter anderem, dass die Topkader nicht mehr verdienen sollten als Bundesräte.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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