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Die meisten Lehrabbrecher finden rasch den Rank

Am häufigsten werfen Lehrlinge in der Coiffeur- und Gastrobranche das Handtuch. (Themenbild) KEYSTONE/PETER KLAUNZER sda-ats

(Keystone-SDA) Jeder vierte Lehrvertrag in der Schweiz wird vorzeitig aufgelöst. Die grosse Mehrheit der betroffenen Jugendlichen findet aber rasch einen neuen Ausbildungsplatz.

Rund 60’500 Lernende haben im Sommer 2012 eine berufliche Grundbildung begonnen. Davon brachen bis Ende letzten Jahres 12’500 oder gut ein Fünftel die Lehre vorzeitig ab. Das zeigen erstmals erhobene gesamtschweizerische Daten, die das Bundesamt für Statistik (BFS) am Mittwoch veröffentlicht hat.

Da manche Jugendliche mehrere Lehren abbrechen, ist die Anzahl aufgelöster Verträge mit knapp 15’000 etwas höher. Entsprechend liegt die Auflösungsquote bei 25 Prozent. Mehr als die Hälfte der Lehrverhältnisse gehen im 1. Jahr in die Brüche, knapp ein Drittel im 2. Lehrjahr.

Lehrlinge werfen öfter den Bettel hin als Lehrtöchter, ausländische Lernende tun es häufiger als ihre Schweizer Kollegen. Nach Branchen betrachtet, gibt es im Coiffeur- und Gastgewerbe mit über 30 Prozent die höchsten Abbruchquoten. In Wirtschaft und Verwaltung, Chemie sowie Gesundheits- und Sozialwesen sind diese nicht einmal halb so hoch.

Markante Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Grossregionen. Währen in der Ostschweiz nur jeder sechste Lehrvertrag frühzeitig aufgelöst wird, ist es im Tessin und in der Genferseeregion nahezu jeder dritte.

Mehr als drei Viertel steigen wieder ein

Von den 12’500 Lehrabbrechern haben gemäss der BFS-Erhebung fast 9700 (78 Prozent) bis Ende 2016 eine neue berufliche Grundbildung begonnen, ein grosser Teil gleich unmittelbar nach Vertragsauflösung. Nach einem Jahr erreicht die Wiedereinstiegsquote bereits 62 Prozent, am Ende des zweiten Jahres 73 Prozent.

Etwas mehr als die Hälfte der Personen, die eine neue Lehre antraten, haben sich umorientiert und ihre Ausbildung in einem anderen als dem ursprünglich gewählten Beruf fortgesetzt. Wiedereintritte ausserhalb des dualen Berufsbildungssystems sind in den Zahlen nicht berücksichtigt.

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