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Die üblichen Topfavoriten an der Handball-WM

(Keystone-SDA) Mit Olympiasieger und Europameister Frankreich, Titelverteidiger Spanien, Dänemark und Kroatien gehören an der heute beginnenden Handball-WM in Katar die “üblichen Verdächtigen” zu den Topfavoriten.

Es müsste sehr viel passieren, dass der Handball-Weltmeister 2015 nicht Frankreich, Spanien, Dänemark oder Kroatien heisst. Bei den letzten sieben WM-Turnieren gewann dreimal Frankreich den Titel (2001, 2009, 2011), zweimal holte Spanien Gold (2005, 2013) und einmal Kroatien (2003). Die Dänen erreichten bei den letzten beiden Weltmeisterschaften jeweils den Final. An den letzten fünf Olympischen Spielen triumphierten je zweimal Frankreich (2008, 2012) und Kroatien (1996, 2004). Bei Europameisterschaften standen seit 2006 abwechselnd Frankreich und Dänemark zuoberst auf dem Podest.

Die Auflistung zeigt, wen es in erster Linie zu schlagen gilt: Frankreich. Die “Equipe tricolore” schafft es trotz der vielen Erfolge immer wieder, an die Leistungsgrenze zu gehen – fünf Spieler waren bereits beim EM-Titel 2006 mit dabei. Trainer Claude Onesta kann praktisch auf die gleiche Mannschaft wie beim EM-Triumph im vergangenen Jahr zählen, als die Franzosen im Final gegen Dänemark diskussionslos 41:32 gewannen. Allerdings muss er mit Luca Abalo, der wegen Adduktorenproblemen Forfait erklärte, auf einen Leistungsträger verzichten. Der Ausfall des sprunggewaltigen rechten Flügels wiegt schwer.

Dennoch dürfte alles andere als Gold eine Enttäuschung für die Franzosen sein. Diese streben ihren fünften WM-Titel an, womit sie alleiniger Rekordhalter wären. Bislang sind sie gleichauf mit Schweden und Rumänien. Der Titel in Doha gewinnt noch an Bedeutung, als der Weltmeister direkt für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro qualifiziert ist. Jene Teams auf den Rängen 2 bis 7 haben einen Startplatz in den drei Qualifikationsturnieren im April 2016 auf sicher.

Mit Deutschland, das eine Wildcard erhielt, Island und Saudi-Arabien rückten gleich drei Mannschaften ins Teilnehmerfeld nach, die sich sportlich nicht fürs Turnier qualifiziert hatten. Den Deutschen werden nur Aussenseiterchancen eingeräumt. Island und Saudi-Arabien beerbten Bahrain sowie die Vereinigten Arabischen Emirate, die zuerst auf einen Start verzichteten, dann doch mitspielen wollten, ehe der Weltverband sie ausschloss und büsste. Erstmals mit dabei ist der Iran.

Die NLA ist in Katar mit drei Spielern vertreten, die allesamt bei St. Otmar St. Gallen engagiert sind und im Aufgebot von Tschechien stehen. Es sind dies Torhüter Martin Galia sowie die Aufbauer Tomas Babak und Jakub Szymanski. Trainer bei den Osteuropäern ist Jan Filip, der noch bis Ende Saison in gleicher Funktion bei St. Otmar tätig ist.

Die Organisatoren liessen sich das Turnier einiges Kosten. So wurden drei neue Arenen gebaut, wobei die grösste Halle ein Fassungsvermögen von 15’300 Zuschauern hat. Sämtliche Partien werden in Doha ausgetragen, Reisezeiten gibt es für die Teams praktisch keine. Es muss sich allerdings zeigen, ob auch die Stimmung WM-würdig sein wird. Es gibt Gerüchte, dass Zuschauer bezahlt werden, damit sie in die Hallen kommen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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