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Die westlichen Voralpen erhielten die grösste Ladung Schnee

Nicht nur Züge hatten hatten Probleme: Verschneite Velos in Bern. KEYSTONE/ANTHONY ANEX sda-ats

(Keystone-SDA) Viele freut’s, viele ärgert’s: Am Alpennordhang schneite es seit Freitagmorgen so stark, dass an einigen Orten innerhalb von 24 Stunden ein halber Meter Schnee liegen blieb. Im Unterwallis und in den Berner Voralpen gab es am meisten Schnee.

So mass Meteo Schweiz am Samstagmorgen in Grindelwald 48 cm Neuschnee. Im benachbarten Wengen fiel wegen der starken Schneefälle die legendäre Lauberhorn-Abfahrt ins gefrorene Wasser.

Die Organisatoren konnten die Schneeberge nicht mehr rechtzeitig von der Piste bringen und diese wieder so herrichten, dass ein reguläres Weltcuprennen hätte durchgeführt werden können.

Hoch waren auch die Schneeberge im Unterwallis: 48 Zentimeter Neuschnee verzeichnete die Messstation beim Bergrestaurant auf der Planachaux bei Champéry auf 1870 Metern Höhe.

Da es in der Nacht erneut schneien dürfte, können bis Sonntagmorgen etliche Zentimeter Neuschnee hinzukommen. Meteo Schweiz rechnet am Alpennordhang mit nochmals 30 bis 40 Zentimetern Neuschnee.

SVP musste sich gedulden

Auch SVP-Bundesrat Ueli Maurer machte der viele Schnee zu schaffen, so wie zahlreichen anderen Zugpassagieren auch, die sich wegen eines blockierten Zugs im Bahnhof Montreux in Geduld üben mussten. Gemäss der SBB streikte der Zug aus technischen Gründen.

Maurer war unterwegs nach Le Châble im tief verschneiten Unterwallis, wo die Delegiertenversammlung seiner Partei stattfand. Er wie auch zahlreiche andere SVP-Mitglieder kamen zu spät. Der Start der DV wurde um eine halb Stunde verschoben.

Panne auf dem Oberalppass

Auch auf dem 2000 Meter hohen Oberalppass war ein Zug blockiert. Es dauerte dann seine Zeit, bis die Matterhorn-Gotthardbahn die defekte Lok von der Passhöhe ins Depot nach Andermatt UR abgeschleppt hatte.

Just nach der Panne kam auch noch auf der bündnerischen Seite des Oberalppasses starker Wind auf und wehte Schneeverwehungen auf die Strecke zwischen Disentis GR und der Passhöhe. “Wir mussten die Strecke deswegen freischleudern”, sagte der Sprecher der Matterhorn-Gotthardbahn, Patrick Fux.

Eine defekte Lok mit dazu noch einer gemäss Fux sehr seltenen Panne auf 2000 Metern Höhe plus unberechenbares Winterwetter: “Wir hatten gleich doppeltes Pech.”

Da die Passstrasse gesperrt ist, blieb für jene, die am Samstag von Andermatt nach Disentis oder umgekehrt fahren mussten nur der Umweg über Zürich. Dies bedeutete eine Fahrtzeit von fünfeinhalb Stunden statt wie sonst üblich von einer Stunde und zehn Minuten. Oder aber sie geduldeten sich bis zum Abend: Ab 18 Uhr fuhren die Züge wieder.

Weniger Schnee in den Hochalpen

Die Schneewolken luden ihre Fracht vor allem am Alpennordhang ab, wo sie sich gestaut hatten. In den Hochalpen dagegen schneite es weniger stark, wie Meteo-Schweiz-Meteorologe Bernd Konantz am Samstag sagte. Die dortigen Stationen massen zwischen Freitagmorgen um 6 Uhr und Samstagmorgen zur gleichen Zeit rund 10 bis maximal 25 Zentimeter.

So gab es in Zermatt nur 8 Zentimeter Neuschnee, in Saas Fee immerhin 14 Zentimeter. Andere Wintersportorte wie Adelboden im Berner Oberland (30 cm) oder Flims/Laax (40 cm) konnten sich über mehr Neuschnee freuen.

Noch aber schneit es: Kommende Nacht erwarten die Meteorologen, dass sich die 10 bis 20 Zentimeter, die im Flachland schon liegen, verdoppeln könnte. Und der Schnee dürfte eine Weile liegen bleiben, denn die Temperaturen bleiben unter Null.

Lawinengefahr steigt

Der viele Schnee dürfte die Scheesportler freuen und damit die Touristiker. Gleichzeitig steigt aber die Lawinengefahr. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos stuft diese im gesamten Alpenraum sowie im Waadtländer Jura mindestens als erheblich ein.

Gar gross ist die Lawinengefahr in der Zentralschweiz. In der Region seien mit den Schneefällen und starkem Wind umfangreiche Triebschneeansammlungen entstanden. Es seien spontane, auch grosse Lawinen zu erwarten. Und schon einzelne Schneesportler könnten leicht Lawinen auslösen, warnt das SLF.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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