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Disco-Hits in Ramallah: Boney M. vereint Palästinenser und Israelis

(Keystone-SDA) Ramallah – Mit Welthits wie “Rasputin” hat die 70er-Jahre-Band Boney M. in Ramallah für Disko-Fieber gesorgt. Die in Deutschland gegründete Band liess mit ihrem Auftritt am Dienstagabend für einen Moment die Spannungen im Nahen Osten in den Hintergrund treten.
Im Publikum waren nicht nur Palästinenser, sondern auch Israelis, die sich dem Verbot widersetzten, in die palästinensischen Gebiete zu reisen. Hits wie “Ma Baker” und “Belfast” gab die Band ebenso zum Besten wie den Reggae-Klassiker “No Woman No Cry”.
Einen ihrer grössten Hits sparte Boney M. aus – offenbar, um die Palästinenser nicht zu verärgern. Im Text von “Rivers of Babylon” heisst es: “Yeah, we wept, when we remembered Zion” – “Ja, wir weinten, als wir uns an Zion erinnerten”.
Die von Frank Farian produzierte Gruppe Boney M. hatte ab der Mitte der 70er Jahre Erfolge gefeiert, bis sie sich 1986 trennte. In verschiedenen Formationen, die von ehemaligen Mitgliedern gegründet wurden, lebte der Bandname aber fort.
Die in Ramallah aufgetretene Gruppe wurde von Sängerin Maizie Williams geführt. “Wir lieben Palästina. Wir lieben Euch alle, Menschen aus Palästina!”, rief Williams der begeisterten Menge zu. Auch ein Stromausfall inmitten des Konzerts konnte die Stimmung nicht trüben.
Das Internationale Musik- und Tanzfestival soll mit zahlreichen Konzerten palästinensischer, aber auch internationaler Künstler auf die mangelnde Wasserversorgung der Palästinenser im Westjordanland aufmerksam machen. Es findet bis Samstag in fünf Städten im Westjordanland und in der israelischen Hafenstadt Haifa statt.

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