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Drahtseil wird Helikopter im Berner Oberland zum Verhängnis

(Keystone-SDA) Nach dem Helikopterabsturz im Berner Oberland sind am Freitag die drei Todesopfer, zwei Männer und eine Frau, geborgen worden. Der verunglückte Helikopter hatte nach ersten Erkenntnissen das Tragseil einer Transportseilbahn touchiert.

Weshalb der Helikopter in das Tragseil flog, können die Behörden derzeit noch nicht sagen, wie in einer Mitteilung vom Freitag schreiben.

Kabel oft schlecht sichtbar

In alpwirtschaftlich genutztem Gebiet gibt es zahlreiche Transportseilbahnen und andere Flughindernisse, etwa Heuseile. Oft seien solche Kabel rostig und schlecht sichtbar, sagte Rega-Chefpilot Heinz Leibundgut im Regionaljournal von Radio DRS. Solche Anlagen seien eine Gefahr für die Flugsicherheit.

Die Rega engagiert sich zusammen mit der Luftwaffe dafür, dass alte, nicht mehr benötigte Kabelanlagen abgebrochen werden.

Der Helikopterabsturz am frühen Donnerstagabend in einem Seitental des Kandertals forderte drei Todesopfer. Die formelle Identifikation der Toten steht noch aus. Die Angehörigen werden durch ein Care Team betreut, wie die regionale Staatsanwaltschaft und die Berner Kantonspolizei in einer Mitteilung vom Freitag schreiben.

Der Unglückshelikopter gehörte der Firma Heliswiss. Die Maschine des Typs AB206B Jet Ranger II hatte gemäss Luftfahrzeugregister Baujahr 1980.

Absturz in steilem Gelände

Der Helikopter startete am Donnerstag vom Flughafen Bern-Belp. An Bord befanden sich drei Schweizer Staatsbürger, wie aus einem Vorbericht der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle (SUST) hervorgeht. Eine Person wird in dem Vorbericht als Fluglehrer bezeichnet, die anderen beiden als Piloten. Der Flug wird als “Schulung” kategorisiert.

Gegen 17.45 Uhr stürzte die Maschine in einem Seitental des Kandertals, im Spiggengrund, in steiles, bewaldetes Gelände. Beim Aufprall entstand ein Aufschlagbrand. Erste Medienbilder vom Donnerstagabend zeigten denn auch eine aus der bewaldeten Flanke aufsteigende, schmale Rauchsäule und Löschhelikopter im Einsatz.

Die Bergungsarbeiten gestalteten sich in dem unwegsamen Gelände sehr schwierig. Verschiedene Gebirgsspezialisten der Polizei, Angehörige der Feuerwehr und Mitarbeitende von Helikopterunternehmen standen im Grosseinsatz.

Aus Sicherheitsgründen wurden die Bergungsarbeiten über Nacht eingestellt und erst am Freitagmorgen wieder aufgenommen. Am Nachmittag konnten sie schliesslich abgeschlossen werden.

Die Abklärungen zum Unfallhergang und zur genauen Ursache laufen weiter.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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