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Drama um illegalen Schnaps überrascht am Festival von Cannes

(Keystone-SDA) Das Drama “Lawless” aus der Zeit der Prohibition in den USA hat die 65. Internationalen Filmfestspiele Cannes am Wochenende mit seiner Brutalität und Intensität überrascht.

In dem Werk von John Hillcoat, der zuletzt mit dem Post-Apokalypsenfilm “The Road” auf sich aufmerksam gemacht hatte, spielen Stars wie Gary Oldman, Shia LaBeouf, Tom Hardy und Jessica Chastain mit.

Inspiriert von einer wahren Begebenheit erzählt Hillcoat von drei Brüdern, die während der Prohibition in den USA Anfang des vergangenen Jahrhunderts verbotenerweise Alkohol brennen. Dabei geraten sie an einen neuen Polizeiagenten, und die Auseinandersetzungen eskalieren immer mehr.

“Wir haben auch jetzt wieder eine Zeit der Instabilität und Unsicherheit, es gibt eine Menge Parallelen zu der damaligen Zeit”, fand Regisseur Hillcoat am Samstag. So gebe es auch heute wieder eine Finanzkrise, den Kampf gegen Drogen, verunsicherte Menschen.

Mit “Lawless” bleibt der Australier aber in der der Vergangenheit. Er mischt Gangster- und Westernelemente, findet in den Bergen irgendwo im Nirgendwo Virginias das passende Setting und gibt seinen Charakteren Raum für Entwicklung. Shia LaBeouf wächst als jüngster Bruder über sich heraus, während sich Tom Hardy als der eigentliche Kopf der Gruppe neuen Herausforderungen stellen muss.

Dabei findet er in Guy Pearce als verbissener Polizist den brillanten Gegenspieler – der bislang fieseste Protagonist des Wettbewerbs. Doch auch die beiden Frauen, Mia Wasikowska und Jessica Chastain, überzeugen in den Nebenrollen; sie verleihen ihren Figuren eine gewisse Doppelbödigkeit.

Klösterliche Bigotterie

Ganz anders der zweite Wettbewerbsbeitrag des Samstags: “Beyond the Hills” des Rumänen Cristian Mungiu, der 2007 mit seinem Abtreibungsdrama “Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage” die Goldene Palme gewann.

In “Beyond the Hills” stehen zwei junge Frauen im Mittelpunkt. Sie sind zusammen im Waisenhaus aufgewachsen. Nun lebt eine von ihnen im Kloster und die andere, Alina, will sie von dort wegholen.

Mungiu zieht die Zuschauer über zweieinhalb Stunden in diese orthodoxe Welt, wo der Glaube an Gott über allem steht. Doch als Alina gegen die strikten Regeln rebelliert, will die religiöse Gemeinschaft ihr den Teufel austreiben – und verstösst dabei selbst gegen die elementaren Prinzipien christlicher Nächstenliebe.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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