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Drogensucht in immer mehr Formen und immer mehr Ländern

(Keystone-SDA) Kokain auf Filmpremieren, Joints bei Studentenpartys und Heroin im Bahnhofsviertel – das ist das Klischee vom Drogenkonsum. Doch Drogensucht gibt es in immer mehr Formen und immer mehr Ländern, wie der am Dienstag in New York veröffentlichte Weltdrogenbericht der UNO zeigt.

Demnach sind Drogen in den Entwicklungs- und Schwellenländern auf dem Vormarsch, während der Konsum in den Industrieländern gleich hoch bleibt. Die Länder näherten sich auch in diesem Bereich an, dies sei besorgniserregend, sagte Juri Fedotow, Direktor der UNO-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), kurz vor der Präsentation seines Berichts.

Inzwischen gibt es allein in China nach offiziellen Zahlen eine Million Heroinsüchtige. Realistisch geschätzt liege die Zahl aber wohl eher bei 2,4 Millionen, sagten die Experten der UNO-Behörde. Bis zum Jahr 2100 könnte so die Zahl der Menschen, die Drogen probieren, von jetzt 230 Millionen auf 300 Millionen steigen.

Der weltweite Drogenkonsum ist seit Jahren etwa konstant. 27 Millionen Menschen sind drogensüchtig – einer von 200 Erdbewohnern. Knapp zehnmal so viel nehmen ab und zu Drogen. 200’000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen.

Anstieg bei synthetischen Drogen

Die am meisten verbreiteten Drogen sind Haschisch und Marihuana, künstliche Chemikalien, Kokain und Heroin. Zu den chemischen Drogen zählen Aufputschmittel wie das Amphetamin Ecstasy oder Metamphetamine, die schneller und heftiger wirken.

Synthetische Drogen werden gemäss UNODC weltweit immer beliebter. Besonders in den USA gibt es Fedotow zufolge einen deutlichen Anstieg bei den chemischen Drogen und inzwischen deutlich mehr Tote als durch Heroin und Kokain zusammen.

Erlaubte Suchtmittel gefährlich

Der UNO-Experte Fedotow wies aber auch darauf hin, dass gerade die erlaubten Suchtmittel gefährlich sind. An den Folgen des Alkoholtrinkens sterben demnach 2,3 Millionen Menschen, am Rauchen 5,1 Millionen.

Zu einem Thema der Drogenbekämpfer wird zunehmend auch der Missbrauch von Medikamenten. Besonders Frauen nehmen in vielen Ländern verschreibungspflichtige Tabletten, bis sie abhängig werden.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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