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Ecclestones Millionen-Vergleich beschäftigt Berner Steuerbehörden

(Keystone-SDA) Der millionenschwere Vergleich, den Formel-1-Chef Bernie Ecclestone im August im Zusammenhang mit einem Korruptionsprozess in Deutschland einging, dürfte auch die Berner Steuerbehörden noch beschäftigen.

Konkret geht es um die Frage, ob sich die im Rahmen des Vergleichs akzeptierte Busse von rund 95 Millionen Franken steuerlich auf den im Berner Oberland wohnhaften Formel-1-Chef auswirkt.

Der 83-jährige Brite gehört mutmasslich zu den rund 200 Pauschalbesteuerten im Kanton Bern. Über die Abschaffung der Pauschalbesteuerung stimmt das Schweizer Volk Ende November ab.

Der “SonntagsBlick” warf am Wochenende die Frage auf, ob die millionenschwere Busse des Formel-1-Chefs bei den Lebenshaltungskosten zur Ermittlung der Steuern mitberücksichtigt werden müsste. Sei dies nicht der Fall, entgehe dem finanziell nicht gerade auf Rosen gebetteten Kanton Bern viel Geld.

Umgang mit Millionen-Busse noch offen

Als Bemessungsgrundlage gelten bei der Besteuerung nach Aufwand nicht die tatsächlichen Einkünfte und das effektive Vermögen einer Person, sondern ein Betrag, der sich an den jährlichen Lebenshaltungskosten orientiert. Die Lebenshaltungskosten werden im voraus geschätzt und den Steuerbehörden mitgeteilt, wie die Medienverantwortliche der bernischen Steuerverwaltung, Yvonne von Kauffungen, am Sonntag auf Anfrage sagte.

Zeige sich im Nachhinein, dass der effektive Lebensaufwand höher sei, müssten die Steuerpflichtigen dies melden. Entsprechende Feststellungen seien auch bei Überprüfungen durch die Steuerverwaltung möglich.

Bussen machten im Normalfall nur einen sehr kleinen Teil der Lebenshaltungskosten aus und seien bei der Schätzung der Lebenshaltungskosten im Voraus nicht bekannt. Wie es sich nun aber mit einer Busse in der Höhe von mehreren Millionen Franken verhalte, werde die Steuerverwaltung noch zu klären haben, so von Kauffungen.

Der Wahlgstaader Ecclestone akzeptierte im Sommer vor dem Landgericht München einen Vergleich über 100 Millionen Dollar (rund 95 Millionen Franken), worauf das Verfahren eingestellt wurde. Ecclestone akzeptierte die Einstellung noch im Gerichtssaal und kündigte an, wie gefordert binnen einer Woche zu zahlen.

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