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Empa nimmt neue Wasserstoff-Zapfsäule für Personenwagen in Betrieb

Beim Tanken kommunizieren Fahrzeug und Zapfsäule über eine intelligente Infrarotschnittstelle. Beat Geyer/Empa sda-ats

(Keystone-SDA) Die Materialforschungsanstalt Empa hat auf ihrem Areal in Dübendorf die erste Wasserstoff-Zapfsäule der Schweiz mit einem Fülldruck von 700 bar in Betrieb genommen. Damit lassen sich Personenwagen mit Brennstoffzelle in nur zwei bis drei Minuten betanken.

Im Rahmen des Mobilitätsdemonstrators “move” gibt es auf dem Empa-Areal bereits verschiedene Möglichkeiten, Fahrzeuge mit Strom, Erd- oder Biogas zu betanken. Auch für Wasserstoff gab es bereits eine Zapfsäule, die sich allerdings besonders für Wagen mit grossem Tank eigneten. Der Fülldruck des Wasserstoffs lag hier bei 350 bar.

Für die Bedürfnisse von Personenwagen kommt nun eine neue Zapfsäule hinzu, mit einem doppelt so hohen Fülldruck. Das ermögliche kompaktere Tanks, schnelles Tanken und eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern bei vollem Tank, teilte die Empa am Donnerstag mit. Brennstoffzellen-Fahrzeuge würden so in Sachen Betankungskomfort konkurrenzfähig gegenüber Benzinern und Diesel-Fahrzeugen.

Der komprimierte Wasserstoff wird in der Zapfsäule auf minus 40 Grad vorgekühlt, damit die Temperatur im Tank durch die Kompressionswärme während des Tankens nicht zu stark ansteigt. Zudem erhält die Zapfpistole über eine intelligente Infrarotschnittstelle Informationen vom Fahrzeug über Temperatur und Füllstand. Damit werden nun Projektfahrzeuge der Empa und die Wagen von einigen Privatpersonen betankt, schrieb die Empa.

Erste öffentliche Tankstelle geplant

Mit der neuen Wasserstofftankstelle sammeln die Empa-Forschenden Erfahrungen, die auch der ersten komplett öffentlichen Wasserstofftankstelle in Hunzenschwil AG zugute kommen soll. Diese wird von der Coop Mineraloel AG in Zusammenarbeit mit der H2 Energy AG Anfang November eröffnet.

Wasserstoff ist als Treibstoff auch deshalb so interessant, weil er sich als Speicher für erneuerbare Energie eignet. Fällt aus Solar- oder Windparks ein Überschuss an, liesse sich dieser Strom verwenden, um mittels Elektrolyse Wasser zu Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten.

Neben Elektrofahrzeugen, die bisher zum Stromtanken noch deutlich länger brauchen und begrenzte Reichweiten aufweisen, wären Brennstoffzellen-Fahrzeuge somit eine vielversprechende weitere Möglichkeit für eine künftige Mobilität ohne fossile Brennstoffe.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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