Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Empörung über Australiens Abschiebepläne für asylsuchende Kinder

(Keystone-SDA) Australien will nach einer umstrittenen Regierungsvereinbarung hunderte Bootsflüchtlinge nach Malaysia abschieben. Dass Australien auch Kinder ohne Eltern auf diese Reise schicken will, hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

“Wir sind schockiert”, sagte der Chef des UNO-Kinderhilfswerks Unicef in Australien, Norman Gillespie, am Freitag in einem Radiointerview. Diese Kinder seien traumatisiert. Sie wieder auf ein Boot zu packen und in ein fremdes Land zu bringen sei “extrem hartherzig und ohne jedes Mitgefühl”.

Einwanderungsminister Chris Bowen will bewusst auch Kinder abschieben, damit Menschenschmuggler sich nicht darauf spezialisieren, Minderjährige nach Australien zu bringen.

Im Dezember war ein Boot mit Asylsuchenden vor der zu Australien gehörenden Weihnachtsinsel gekentert. Mindestens 30 Menschen kamen ums Leben, darunter zahlreiche Kinder.

Australien hat mit Malaysia eine Vereinbarung getroffen, wonach Malaysia 800 in Australien illegal eingereiste Menschen aufnimmt. Ihr Asylgesuch soll dort geprüft werden. Australien will im Gegenzug 4000 in Malaysia anerkannte Flüchtlinge aufnehmen und ansiedeln.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht das ganze Abkommen kritisch. Malaysia habe weder die UNO-Konvention gegen Folter noch die UNO-Flüchtlingskonvention unterzeichnet. Frauen und Mädchen seien besonders gefährdet. Jährlich kommen mehr als 6000 Bootsflüchtlinge nach Australien.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft