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Englands peinlichste Niederlagen

(Keystone-SDA) 50 Jahre ist der einzige Titel in der Geschichte des englischen Nationalteams, der WM-Sieg im eigenen Land, mittlerweile her. Seither leisteten sich die “Three Lions” regelmässig blamable Niederlagen.

12. Juni 1988 in Stuttgart, EM-Vorrunde: England – Irland 0:1.

Fast 40 Jahre ist die letzte Niederlage gegen den Nachbarn Irland für England her. Doch im ersten Gruppenspiel der EM in Deutschland nimmt das Unheil für die “Three Lions” früh seinen Lauf. Bereits in der 6. Minute bringt Ray Houghton die vom englischen Weltmeister Jack Charlton betreuten Iren in Front. In der Folge bringt Irlands Goalie Pat Bonner die englischen Offensivstars um Gary Lineker schier zu Verzweiflung. Von einem “Tag der Schande für den englischen Fussball” schreibt der “Daily Mirror”. Nach zwei 1:3-Niederlagen gegen die späteren Finalisten Niederlande und Sowjetunion muss England die Heimreise ohne Punktgewinn antreten.

2. Juni 1993 in Oslo, WM-Qualifikation: Norwegen – England 2:0.

In der Qualifikation für die WM 1994 kommt England hinter Norwegen und den Niederlanden nicht über Rang 3 hinaus. Das Turnier in den USA findet folglich ohne die Engländer statt, die ein Jahr zuvor im Ullevaal-Stadion von Oslo gegen Norwegen die vorentscheidende Niederlage kassieren. Öyvind Leonhardsen und Lars Bohinen überwinden den englischen Goalie Chris Woods kurz vor und kurz nach der Pause.

20. Juni 2000 in Charleroi, EM-Vorrunde: England – Rumänien 2:3.

Erstmals seit 34 Jahren kann England den Rivalen aus Deutschland an einem grossen Turnier bezwingen. Alan Shearer ist der umjubelte Siegtorschütze gegen den damaligen Titelverteidiger. Nur drei Tage später, an gleicher Stätte, folgt für die von Kevin Keegan betreuten Engländer die grosse Ernüchterung. Nach einer 2:1-Pausenführung unterliegt der Weltmeister von 1966 Rumänien noch mit 2:3. Viorel Ganea verwandelt kurz vor Schluss einen Foulpenalty, England muss zusammen mit Deutschland die Heimreise antreten.

21. November 2007 in London (Wembley), EM-Qualifikation: England – Kroatien 2:3.

England gerät gegen Kroatien bereits nach 14 Minuten mit 0:2 in Rückstand, schafft aber bis Mitte der zweiten Halbzeit dank Toren von Frank Lampard und Peter Crouch den Ausgleich. Dieser eine Punkt hätte für die Qualifikation zur EM-Endrunde in der Schweiz und Österreich gereicht. Doch dann, in der 77. Minute, kommt der grosse Moment des im Kanton Aargau aufgewachsenen Mladen Petric. Der einstige Stürmer von GC und Basel bezwingt Englands Goalie Scott Carson mit einem Schuss aus 20 Metern ein drittes Mal. England beendet die Qualifikation hinter Kroatien und Russland nur im 3. Rang. Ein Bild bleibt von diesem verregneten Abend im Wembley besonders in Erinnerung: Englands Trainer Steve McClaren, wie er sich mit einem grossen blau-roten Schirm schützt. “Der Trottel mit dem Regenschirm” tauft ihn die englische Presse.

27. Juni 2016 in Nizza, EM-Achtelfinal: England – Island 1:2.

In der 4. Minute bringt Captain Wayne Rooney den grossen Favoriten England mittels verwandeltem Foulpenalty in Front. Doch bereits nach 18 Minuten liegt das Team von Coach Roy Hodgson nach Toren von Ragnar Sigurdsson und Kolbeinn Sigthorsson 1:2 zurück. England findet darauf keine Antwort mehr, spielt hilf- und ideenlos und wartet nun schon seit zehn Jahren auf einen Sieg in einem K.o.-Runden-Spiel an einem grossen Turnier. “Nach 959 Spielen war das die demütigendste Niederlage in Englands Geschichte – gegen ein Land von 330’000 Einwohnern. Das war hirntoter Fussball, voll von Individuen in Panik”, schreibt die “Times”.

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