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Erntenetzwerk: Freiwillige ernten “überflüssiges” Obst und Gemüse

Ist die Ernte für die Besitzer der Bäume zu aufwendig, kümmert sich das Erntenetzwerk mit freiwilligen Helfern um die Äpfel. (Symbolbild) KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER sda-ats

(Keystone-SDA) Freiwillige Helferinnen und -helfer vom Erntenetzwerk kümmern sich um auf den Feldern liegengebliebenes Gemüse und ungepflücktes Obst. Sie wollen, dass auch nicht einwandfreie Produkte konsumiert werden und nicht im Abfall landen.

Gut eine Tonne Produkte hat das Erntenetzwerk bisher vor der Abfalltonne bewahren können, wie Annekathrin Jezler von der Oekonomisch Gemeinnützigen Gesellschaft Bern (OGG) dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst sagte. Das Projekt war im vergangenen September im Raum Bern lanciert worden.

Liegengebliebenes Gemüse, ungepflücktes Obst

Nach Angaben von OGG Bern fallen 13 Prozent der weggeworfenen geniessbaren Lebensmittel in der Landwirtschaft an. Es sind nicht einwandfreie Produkte, Gemüse, für das es keine Abnehmer gibt, oder Obst, das zu ernten für die Besitzer der Bäume zu aufwendig ist.

Die ehrenamtlichen Erntehelferinnen und -helfer haben erst wenige Einsätze hinter sich, wie Jezler berichtete. Die Gruppe habe beispielsweise Hokkaido-Kürbisse ernten können, die leichte Frassschäden hatten. Weitere Einsätze betrafen nach der Ernte auf dem Feld liegengebliebene überflüssige Karotten und Süsskartoffeln.

Für die Freiwilligen bedeutete der Einsatz bei der Kürbisernte eine Tätigkeit an der frischen Luft und den Austausch mit Gleichgesinnten, schrieb das Erntenetzwerk in einem Communiqué. Auch einen Teil der Ernte konnten die Ehrenamtlichen behalten. Die Süsskartoffeln wurden direkt an ein Unternehmen vermittelt.

Aussagen dazu, wie das Projekt bei den Bauern ankommt, sind laut Jezler noch schwierig, weil das Netzwerk noch klein sei. Einige Produzentinnen und Produzenten hätten sich grundsätzlich sehr interessiert gezeigt, seien aber derzeit nicht am Ernten, sagte sie. Auch Abnehmer hätten Interesse.

Ausbau im nächsten Jahr

Ihnen stellten sich vor allem logistische Schwierigkeiten. “Sie haben keine Kapazität, die geernteten Produkte beim Produzenten abzuholen”, sagte Jezler. Oder das Übernehmen dieser Produkte sei für sie teurer, als wenn sie sie über übliche Kanäle bezögen. Das Netzwerk soll 2018 ausgebaut werden.

Freiwilliges Engagement gegen Lebensmittel-Verschwendung gibt es auch noch andere. Die vermutlich bekanntesten Organisationen sind “Tischlein deck dich” und “Schweizer Tafel”. Sie verteilen unverkauft gebliebene Lebensmittel an Menschen, die mit kleinen Budgets leben müssen.

www.ogg.ch

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