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Erster EU-Aktionsplan für minderjährige Flüchtlinge

(Keystone-SDA) Brüssel – Ohne Eltern in die Fremde: Rund 11’000 unbegleitete Minderjährige haben 2009 in Europa um Asyl gebeten. 2008 waren es noch 13 Prozent weniger. Viele Kinder kommen aus Afghanistan und Südafrika. Sie fliehen vor Kriegen, Armut oder Diskriminierung aus ihrer Heimat.
Die Dunkelziffer der Kinder und Jugendlichen, die ohne ihre Eltern nach Europa kommen, liegt laut EU-Kommissarin Cecilia Malmström noch weitaus höher. Hintergrund sind die seit Jahren andauernden Diskussionen über die wachsende Zahl von Flüchtlingen in die EU.
Die Schwedin stellte in Brüssel den ersten EU-Aktionsplan vor, der den Umgang mit jungen Migranten regeln soll. “Europa muss unverzüglich Massnahmen hinsichtlich der unbegleiteten Minderjährigen ergreifen, den am stärksten gefährdeten Opfern der Migration”, sagte Malmström.
Der EU-Aktionsplan soll unter anderem sicherstellen, dass sie einen Rechtsbeistand bekommen und Entscheidungen über ihren Aufenthalt spätestens nach sechs Monaten getroffen werden. Darüber hinaus sollen die Mitgliedstaaten durch eine bessere Zusammenarbeit verhindern, dass die Kinder Opfer von Menschenhandel werden.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht laut Malmström aber auch die Suche nach den Familien der Kinder. “Wir müssen Rückkehrbedingungen gewährleisten, die den Minderjährigen die Familienzusammenführung ermöglichen”, sagte die EU-Kommissarin. Dazu zähle auch eine Verbesserung der Lebenssituationen in den Herkunftsländern.

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