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EU-Kommission büsst Elektrokonzerne – ABB ist Hauptbestrafte

(Keystone-SDA) Brüssel/Zürich – Die EU-Kommission hat sechs Elektrokonzerne wegen illegaler Absprachen bei Transformatoren mit insgesamt 67,6 Mio. Euro gebüsst. Am stärksten bestraft wird ABB.
Der schweizerisch-schwedische Elektrotechnikkonzern muss 33,75 Mio. Euro bezahlen, wie die EU-Kommission mitteilte. Neben ABB werden die Firmen Areva T&D, Alstom, Fuji Electrics, Hitachi und Toshiba gebüsst.
Die ebenfalls an dem Kartell beteiligte Münchner Siemens muss nichts bezahlen, da sie die Verstösse gemeldet hat und damit von einer Kronzeugenregelung profitiert. Eigentlich wären für Siemens 33,4 Mio. Euro fällig gewesen.
Die Unternehmen haben laut EU-Kommission zwischen 1999 und 2003 mündliche Absprachen zur Marktaufteilung getroffen. Im Rahmen eines “Gentlemen’s Agreements” hätten die Firmen vereinbart, dass die europäischen Mitglieder des Kartells keine Transformatoren nach Japan liefern dürfen und die japanischen nicht nach Europa.
Die Busse für ABB hat die Kommission um 50 Prozent erhöht, da sich der Konzern bereits früher ein vergleichbares Verhalten in der Fernwärmetechnik habe zu Schulden kommen lassen.
ABB will nun prüfen, welche Auswirkungen die Busse auf seine Konzernzahlen hat. Bereits im vergangenen Jahr hatte ABB verkündet, für den Fall seien Rückstellungen gebildet.
Wenn das Urteil eingegangen sei, würden auch die nächsten Schritte erwogen. Das Unternehmen sei einem “fairen und offenen Wettbewerb” verpflichtet. Bestrafte Unternehmen haben die Möglichkeit, vor das EU-Gericht in Luxemburg zu ziehen.
Die Ermittlungen über den Fall begannen bereits 2007. Die Kommission hatte den Firmen Ende vergangenen Jahres mitgeteilt, der Verdacht auf illegale Preisabsprachen habe sich erhärtet. Die Kartellwächter hatten 2007 mehrere Büros von Siemens und ABB durchsucht.

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