Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Ex-Finanzchef der Swiss Life soll viereinhalb Jahre ins Gefängnis

(Keystone-SDA) Zürich – Im Prozess um Millionenengewinne früherer Swiss-Life-Bosse soll der damalige Finanzchef des Lebensversicherers hinter Gitter. Die Staatsanwaltschaft beantragte vor dem Zürcher Bezirksgericht eine Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren für Dominique Morax.
Morax soll über 4 Mio. Fr. veruntreut haben. Die ganze Sache war vor acht Jahren aufgeflogen: Obwohl der Lebensversicherer Swiss Life im Jahr 2002 einen Rekordverlust von 1,7 Mrd. Fr. erlitt, hatten sechs Mitglieder der Konzernleitung in der gleichen Zeit einen persönlichen Gewinn von rund 11,5 Mio. Fr. eingefahren.
Möglich wurde dies durch die Beteiligungsgesellschaft Long Term Strategy (LTS), eine Nebenfirma, welche die Swiss Life Ende 1999 gegründet hatte. Sie sollte den Topmanagern der damaligen Rentenanstalt neue Gewinnmöglichkeiten eröffnen.
Mit der LTS konnten Mitglieder der Konzernleitung auf eigene Rechnung und eigenes Risiko investieren. Dabei habe Morax den Konzernleitungsmitgliedern einen zu billigen Preis für den Kauf der LTS-Anteile eingesetzt und einen zu hohen Preis für den Verkauf der Papiere. So hätten sie sich auf Kosten der Swiss Life mit Millionensummen bereichern können, argumentierte Staatsanwalt Peter Giger.
Den 61-jährigen Angeklagten bezeichnet die Staatsanwaltschaft als geistigen Urheber und Drahtzieher des LTS-Vehikels. Morax wies alle Vorwürfe von sich und argumentierte, dass alle seine Handlungen von den Organen der Swiss Life abgesegnet worden seien.
Der Prozess wird voraussichtlich zwei Tage dauern. Wann das Urteil eröffnet wird, ist noch unklar.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft