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FDP bleibt im Tessin stärkste Fraktion – Lega auf Rang zwei

(Keystone-SDA) Die Lega dei Ticinesi ist zur zweitstärksten Fraktion im Tessiner Kantonsparlament aufgestiegen. Die Partei von Giuliano Bignasca konnte ihre Sitzzahl von 15 auf 21 erhöhen und geht damit als grosse Siegerin aus den kantonalen Wahlen hervor.

Stärkste Kraft im Grossen Rat bleibt mit 23 Sitzen die FDP. Die Freisinnigen mussten aber starke Verluste in Kauf nehmen; sie verloren im Vergleich zu 2007 insgesamt 4 Sitze.

CVP und SP müssen nach den Wahlen um ihren politischen Einfluss im Kanton fürchten. Die CVP stellt in der kommenden Legislaturperiode nur noch 19 statt wie zuvor 21 Grossräte. Bei den Sozialdemokraten sinkt die Zahl der Ratsmitglieder von 18 auf 14.

Die Grünen dagegen haben ihr Ziel erreicht. Sie konnten die Sitzzahl von vier auf sieben erhöhen und sich damit das Recht sichern, eine Fraktion zu bilden. Die SVP, die im Tessin traditionell eine untergeordnete Rolle spielt, bleibt stabil bei fünf Sitzen.

Für eine Überraschung sorgte das Bündnis aus “Movimento per il Socialismo” und der Kommunistischen Partei. Es zieht erstmals mit einem Sitz ins Parlament ein.

Tessin wählt rechts

Das traditionell liberal geprägte Tessin hat mit den kantonalen Wahlen einen deutlichen Rechtsrutsch gemacht. Die Lega dei Ticinesi ist mit zwei von fünf Regierungsräten ab sofort die einflussreichste Partei in der Regierung. Im Parlament ist der Abstand der Freisinnigen zu den Rechten nur noch gering.

In einigen Gemeinden ist die Lega in der Wählergunst sogar auf den ersten Platz gestiegen. In Lugano, der grössten Stadt im Tessin, rutschte die FDP von einem Stimmenanteil von 29,33 im Jahr 2007 auf 23,95 Prozent ab. Die Lega triumphierte dort mit 29,64 Prozent.

Weniger Frauen

Der Frauenanteil im Parlament ist mit der neuen Zusammensetzung gesunken. Nur noch neun statt elf Frauen mischen in den kommenden vier Jahren als Grossrätinnen in der kantonalen Tessiner Politik mit. Allein vier von ihnen gehören den Grünen an. In der Regierung verbleibt als einzige Frau Laura Sadis (FDP).

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