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Feintool profitiert von weltweit boomender Automobilindustrie

(Keystone-SDA) Die Industriegruppe Feintool ist zurück in der Gewinnzone. Für das erste Semester des Geschäftsjahres 2010/11 weist das Lysser Unternehmen, an dem sich der Industrielle Michael Pieper die Mehrheit gesichert hat, einen Reingewinn von 1,1 Mio. Fr. aus.

Im Vorjahressemester war noch ein Verlust von 4,2 Mio. Fr. in den Büchern gestanden. Feintool habe von der erfreulichen Entwicklung ihrer Kernmärkte profitiert, allen voran von der weltweit boomenden Automobilindustrie, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Der Umsatz im fortgeführten Geschäft weitete sich in dem Ende März abgeschlossenen Semester um 14,3 Prozent auf 197,5 Mio. Fr. aus. Auch Feintool, die nur 3,8 Prozent der Produkte in der Schweiz verkauft, litt unter der Frankenstärke: Währungsbereinigt betrug das Umsatzwachstum 21,7 Prozent. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte von 2,5 Mio. auf 5,3 Mio. Franken.

An den beiden Produktionsstandorten in Japan sei beim verheerenden Erdbeben glücklicherweise keiner der rund 100 Mitarbeitenden verletzt worden. Das Werk in Tokoname bei Nagoya sei nicht beeinträchtigt worden, in Atsugi bei Tokio hätten anfängliche Behinderungen dank hoher Flexibilität der Mitarbeitenden rasch überwunden werden können, schreibt Feintool.

Prognose bestätigt

Allerdings lägen die Kundenabrufe in Japan seit April deutlich unter den Erwartungen. Trotzdem bestätigte Feintool mit Blick auf den Bestellungseingang, der im ersten Semester 2010/11 um 12,2 Prozent auf 213,1 Mio. Fr. stieg, die Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr. Demnach sollen der Umsatz 390 bis 410 Mio. Fr. und der EBIT 12 bis 16 Mio. Fr. erreichen.

Michael Piepers Beteiligungsgesellschaft Artemis vollzieht Ende Mai den Kauf der im Rahmen des Übernahmeangebotes angedienten Feintool-Aktien. Der Aargauer Industrielle kontrolliert dann gut 81 Prozent der Stimmrechte. Zeitweise hatte sich Feintool-Gründer Fritz Bösch eine Gegenofferte überlegt, inzwischen hat er sein Aktienpaket von rund 30 Prozent aber angedient.

Pieper hat mehrfach erklärt, an Strategie, Ausrichtung und Management der Lysser Industriegruppe festzuhalten und auch die Kotierung an der Schweizer Börse beizubehalten. Eine Integration in seinen Franke-Konzern sei nicht vorgesehen, bestätigte Pieper am Dienstag. Er sei als industriell orientierter Investor von den langfristigen Entwicklungsperspektiven von Feintool überzeugt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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