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Finanzmärkte bremsen UBS im dritten Quartal

(Keystone-SDA) Die UBS hat im dritten Quartal an den Finanzmärkten keine Kunststücke vollführt. Die Grossbank erwirtschaftete nach einem Einbruch in der Investmentbank einen Reingewinn von 577 Mio. Franken, nach 690 Mio. Fr. im zweiten Quartal.

Die Finanzaufsicht auferlegt der Bank wegen Rechtsfällen zudem eine veränderte Kapitalberechnung.

Während die reichen Privatkunden in den Ferien weilten und sich mit Handelsaufträgen zurückhielten, warfen auch die Geschäfte der Investmentbanker an den Finanzmärkten weniger ab, wie aus den am Dienstag vorgestellten Zahlen hervorgeht. Analysten hatten laut der Nachrichtenagentur awp im Schnitt 600 Mio. Fr. Gewinn erwartet.

Die Vermögensverwaltung konnte ihren Vorsteuergewinn mit 555 Mio. Fr. im Vergleich zum Vorquartal zwar halten, in der separat geführten Vermögensverwaltung auf dem amerikanischen Doppelkontinent sank das Ergebnis aber von 232 auf 201 Mio. Franken.

Der Neugeldzufluss in der Vermögensverwaltung flaute stark ab und betrug unter dem Strich 5 Mrd. Franken. Im Vorquartal waren es 10,1 Mrd. Fr. gewesen. Von Kunden in Nord- und Südamerika kamen 2,1 Mrd. Dollar, nach 2,8 Mrd. Dollar zwischen April und Juni.

Kleinere Investmentbank

Die Investmentbank musste nach einem guten ersten Halbjahr stark Federn lassen. Der Vorsteuergewinn sackte im Vergleich zum zweiten Quartal um 68 Prozent auf 251 Mio. Fr. ab. Die drastische Verkleinerung des Handelshauses, die vor einem Jahr angekündigt wurde, geht nach Angaben der Bank weiter. Gemäss ihrer heutigen Strategie will die UBS vor allem eine Vermögensverwaltung sein.

Im dritten Quartal des Vorjahres hatte die Bank einen Verlust von 2,13 Mrd. Fr. angemeldet. Die geplante Verkleinerung der Bank von rund 65’000 auf 54’000 Mitarbeiter bis 2015 brachte einen massiven Abschreiber mit sich. Der Stellenbestand Ende September lag etwas über 60’000.

Mehr Rechtsfälle erwartet

Im nun abgeschlossenen dritten Quartal profitierte die Bank von einer Steuergutschrift und reduzierten Kosten. Wie die UBS weiter mitteilte, enthält der Quartalsausweis auch 586 Mio. Fr. an Rücklagen für Rechtsstreitigkeiten und Kosten für die Regulation.

Die Bank erwartet im Hinblick darauf erhöhte Aufwendungen bis mindestens ins übernächste Jahr. Mit einer Kapitalquote von 11,9 Prozent Ende September bezeichnet sich die UBS als die Bank mit den stärksten Reserven in ihrer Klasse.

Finma ändert Vorgaben

Der im Sommer bekannt gegebene Rückkauf des Restbestands ehemals toxischer Papiere, die 2008 an die Nationalbank ausgelagert worden waren, wird die Polster mit 2,5 Mrd. Fr. stärken. Die UBS will vom Recht, den so genannten StabFund mit den Papieren aus der Finanzkrise zu schliessen, bis Ende Jahr Gebrauch machen.

Umgekehrt brummt die Eidg. Finanzaufsichtsbehörde Finma der Bank einen Zuschlag bei den Kapitalanforderungen auf, wie ebenfalls am Dienstag bekannt gegeben wurde. Die Bank muss gewisse Risiken in den Büchern mit insgesamt 28 Mrd. Fr. höher bewerten, was die Kapitalberechnung negativ beeinflusst.

Nach Angaben der Bank dürften sich der Kapitalgewinn aus dem StabFund und die zusätzlichen Finma-Anforderungen unter dem Strich in etwa aufheben.

Interne Untersuchung

Die Finma begründet ihren Schritt mit den Rechtsfällen, die auf die UBS zukommen und will die Massnahme periodisch überprüfen. Die Bank gibt keinen Kommentar dazu ab, um was für Rechtsfälle es sich dabei handelt.

Anfang Oktober war bekannt geworden, dass die Finma und andere Aufsichtsbehörden mögliche Währungsmanipulationen durch globale Grossbanken untersuchen. Im UBS-Quartalsbericht vom Dienstag steht, dass die Bank ihr Devisengeschäft mit einer internen Prüfung untersuche und bei Anfragen von Behörden kooperiere.

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