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Fotografie zwischen Fels und Fluss im Verzascatal

Am Verzasca Fotofestival sind Fotografien zwischen wilder Natur und umringt von 2000 Meter hohen Gipfeln zu sehen. SDA/NICOLAI MORAWITZ sda-ats

(Keystone-SDA) Internationale Fotokunst in felsigem Gebirge. Mit diesem Markenzeichen hat sich das Verzasca Fotofestival mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. An diesem Wochenende fand die vierte Ausgabe in Sonogno TI statt.

Eine Mülldeponie in Haiti, ein Kind, das einen Elch reitet, ein Grenzposten in Korea. Am Verzasca Fotofestival sind diese Bilder zwischen wilder Natur und umringt von 2000 Meter hohen Gipfeln zu sehen. Die Veranstalter haben in diesem Jahr erstmals nicht nur die traditionellen Steinhäuser im Dorfkerns als Ausstellungsfläche genutzt, sondern sich auch an den Fluss vorgewagt.

Unter dem Titel “Argine”, zu Deutsch “Wall” sind dort Fotografien aus allen Teilen der Welt in die Tessiner Gebirgslandschaft eingefügt worden. Dabei werden die einzelnen Aufnahmen durch die umliegende Natur erweitert, auch wenn sie auf der inhaltlichen Ebene buchstäblich Welten trennen.

Auch in diesem Jahr sind im Rahmen des Festivals Künstlerresidenzen im Verzascatal veranstaltet worden. 2017 konnte sogar einer dritten Person die Gelegenheit gegeben werden, im Verzascatal zu leben und zu arbeiten.

Entgiften von der Grossstadt

Jorge Panchoaga kommt aus Kolumbien und hat für sein Projekt im Tessin viel in der Nacht fotografiert. Schatten, der Mondschein und schemenhafte Figuren dominieren sein Werk. Er habe eine wilde, nicht zu bändigende Natur zeigen wollen, mit der sich der Mensch täglich neu auseinandersetzen müsse, sagte Panchoaga auf Anfrage.

Seine Kollegin ist Gayatri Ganju, die aus der indischen Millionenmetropole Bangalore stammt. Auch ihre Fotografien sind sehr dunkel. Sie habe die Gegensätze einer “schläfrigen” Bergwelt und den widerstandsfähigen Bewohner herausarbeiten wollen, so die junge Fotografin. Die dritte im Bunde ist Jessica Wolfelsperger, die aus Basel stammt und in Berlin lebt.

Sie hat sich die Mythen- und Sagenwelt des Tessins als Thema ausgesucht. In ihren Fotografien habe sie sich ausserdem mit der “Entgiftung von der Grossstadt” auseinandergesetzt. Dabei sei die Geschichte des Monte Verita für sie ein Leitmotiv gewesen, so Wolfelsperger.

Der Höhepunkt des Fotofestivals ist die “Nacht der Fotografie” am Samstagabend – bei Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich der Dorfplatz von Sonogno in eine grosse Spielfläche für Fotokunst und Musik.

Am 4. September endet zwar das Festival, doch die Ausstellungen in den Rustici im Dorfkern und am Fluss sind noch bis zum 1. November für Besucher geöffnet.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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