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Frankreichs Behörden warnen vor Brust-Implantaten

(Keystone-SDA) Marseille – Die französischen Behörden haben wegen Brustimplantaten aus Silikon Alarm geschlagen, bei denen es verstärkt zu Rissen kommen kann. Die Staatsanwaltschaft von Marseille teilte mit, sie habe Ermittlungen gegen die Herstellerfirma Poly Implant Prothèse (PIP) aufgenommen.
Am Dienstag hatte die französische Aufsichtsbehörde für Medizinprodukte (Afssaps) die Implantate aus dem Handel genommen. Die Firma habe für die Füllung nicht zugelassenes Silikon-Gel verwendet, hiess es. Dieses könne die Hülle des Implantats angreifen und so Risse verursachen.
Bis zu tausend Französinnen bräuchten möglicherweise ein neues Implantat. Wie viele Frauen im Ausland betroffen sind, war unklar. PIP exportiert 90 Prozent seiner Produktion. Es sei “gut möglich”, dass es auch in der Schweiz Trägerinnen gebe, erklärte Joachim Gross, Sprecher des Heilmittelinstituts Swissmedic, auf Anfrage. Swissmedic führt derzeit eine Umfrage bei Ärzteverbänden durch.
Gemäss der französischen Aufsichtsbehörde wurden die Brustimplantate des Unternehmens seit 2001 bei 35’000 bis 45’000 Frauen in Frankreich eingesetzt. Diese sollten jetzt von einem Arzt überprüfen lassen, ob ihre Implantate Risse hätten.
Prüfer der Afssaps hatten die Produktionsstätte der Firma in La Seyne-sur-Mer in der Nähe von Toulon untersucht, nachdem aufgefallen war, dass es bei den Implantaten von PIP doppelt so häufig zu Rissen kam wie bei den Produkten anderer Hersteller.
Dabei stiessen die Beamten auf die Verwendung des für die Herstellung der Implantate nicht zugelassenen Silikon-Gels. Einen solchen Vorfall habe es in Frankreich bislang nicht gegeben, wo insgesamt eine halbe Million Frauen Brustimplantate tragen. PIP ist inzwischen in Konkurs gegangen und wurde geschlossen.

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