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Französischer Abenteurer fliegt mit Ballon über Nordpolarmeer

(Keystone-SDA) Longyearbyen/Paris – Der französische Abenteurer Jean-Louis Etienne hat nach eigenen Angaben als erster Mensch alleine in einem Ballon das Nordpolarmeer überquert. Er war Anfang der Woche auf der zur Norwegen gehörenden Insel Spitzbergen zu dem Weltrekordversuch gestartet.
Er landete nach 121 Stunden und 30 Minuten in der Luft in Sibirien. Etienne habe in dieser Zeit eine Strecke von 3631 Kilometern zurückgelegt, berichtete sein Team im Internet.
Eigentlich hatte der Mediziner direkt den Nordpol überfliegen und in Alaska ankommen wollen. Ungünstige Wetterverhältnisse mit starken Schneestürmen verhinderten dies jedoch.
An seinem Landeplatz in Sibirien wartete Etienne nach der Landung auf das Eintreffen seines Teams. Dieses war im hunderte Kilometer entfernten Jakutsk von Behörden aufgehalten worden.
Es gehe ihm aber gut, hiess es. Zum Schutz gegen die zahlreichen Wölfe in der Region habe er ein Messer bei sich. Auch an Nahrungsmitteln, einer Heizung und Büchern gegen die Langeweile fehle es ihm nicht. Der Landeplatz soll rund 280 Kilometer nördlich des russischen Ortes Batagay liegen.
Als Luftschiff nutzte Etienne eine Mischung aus Heissluft- und Gasballon. Während der Fahrt, die bei Longyearbyen begann, sammelte er Daten über die Kohlendioxidkonzentration in der Luft und über das Magnetfeld der Erde. Sie sollen französischen Forschungsinstituten zur Verfügung gestellt werden.
Die erste Nordpol-Überquerung in einem Ballon gelang 1926 Umberto Nobile, Roald Amundsen und Lincoln Ellsworth. Sie überfuhren am 12. Mai in einem von Nobile entworfenen Luftschiff von Spitzbergen aus den Nordpol.
Dies wäre sogar die erste Nordpol-Überquerung überhaupt gewesen, wenn dem Luftschiff nicht der Amerikaner Richard Byrd im Flugzeug, ebenfalls von Spitzbergen aus, um drei Tage zuvorgekommen wäre.

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