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Frau muss 40 Millionen Dollar wegen Entführung ihrer Kinder zahlen

(Keystone-SDA) Wegen der Entführung ihrer Kinder in ihre Heimat muss eine Ägypterin ihrem amerikanischen Ex-Mann 40 Millionen Dollar Schadenersatz bezahlen. Dieses Urteil fällte ein US-Gericht am Mittwoch.

Colin Bower habe durch den Verlust seiner beiden Söhne und seine unermüdlichen Anstrengungen sie zurückzubekommen “emotionale, körperliche und finanzielle” Schäden erlitten, befand das Bostoner Gericht am Mittwoch. Richter Richard Stearns erklärte weiter, er habe vor der unmöglichen Aufgabe gestanden, eine Schadenersatzsumme festsetzen zu müssen, obwohl der Verlust der eigenen Kinder nicht in Geld zu messen sei.

Die Frau hält die zehn und zwölf Jahre alten Jungen seit vier Jahren gegen den Willen ihres Vaters in Kairo fest. Bower hatte seine Frau 1998 in der ägyptischen Hauptstadt kennengelernt. Das Paar heiratete im gleichen Jahr, zog später nach London und liess sich 2005 im US-Bundesstaat Massachusetts nieder.

Nach der Scheidung Ende 2008 wurde dem Vater das alleinige Sorgerecht für die beiden Söhne zugesprochen. Seine Ex-Frau durfte die Kinder regelmässig besuchen.

Im August 2009 floh sie mit den beiden Jungen nach Kairo. Nach Angaben des Vaters hatte sie für die Kinder unter falschen Namen ägyptische Pässe anfertigen lassen. Die ägyptische Justiz sprach der Frau das Sorgerecht zu und erteilte ihrem Ex-Mann eine Besuchsgenehmigung.

Nur drei Treffen

Laut Richter Stearns konnte der Vater seine Kinder aufgrund des Widerstands seiner Ex-Frau aber nur drei Mal sehen, obwohl er ein Dutzend Mal nach Ägypten gereist war.

Bei den Treffen wirkten die Jungen nach Aussage des Mannes gesundheitlich angeschlagen. “Er macht sich auch Sorgen, dass sie durch islamisch-fundamentalistische Ideologien beeinflusst und gegen die USA und westliche Werte aufgebracht werden”, hiess es in dem Urteil weiter.

An eine baldige Lösung des Falls glaubt Richter Stearns nicht. Wegen der Staatskrise in Ägypten und aufgrund des verminderten diplomatischen Einflusses der USA sei dies wenig wahrscheinlich.

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