Geheimdienstler übt scharfe Kritik an US-Aufklärung in Afghanistan
Washington - Der oberste Geheimdienstvertreter der USA in Afghanistan, Michael Flynn, hat ein verheerendes Bild des US-Nachrichtendienstes am Hindukusch gezeichnet.
Die US-Agenten in Afghanistan seien "noch immer unfähig, fundamentale Fragen zu beantworten über das Umfeld, in dem wir im Einsatz sind, sowie über die Menschen, die wir versuchen zu schützen und zu überzeugen".
Das schreibt der Generalleutnant in einem Bericht, der auf der Internetseite des Instituts Center for a New American Security veröffentlicht wurde. Die Probleme der US-Aufklärung seien "einstellungsbedingt, kulturell und menschlich".
In der ungewöhnlich kritischen und offenen Beschreibung der US-Aufklärungsaktivitäten mit dem Titel "Den Dienst in Ordnung bringen: Ein Plan, um den Geheimdienst in Afghanistan bedeutend zu machen" zählt Flynn eine Reihe von Schwachpunkten auf.
Die US-Agenten wüssten wenig über die Wirtschaft, seien ahnungslos über die Machtcliquen sowie nicht interessiert an der Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern beim Aufbau des Landes.
"Die US-Geheimdienstoffiziere können nicht viel mehr machen als mit den Schultern zu zucken", wenn ranghohe Entscheidungsträger nach Informationen suchten, die sie für eine erfolgreiche Aufstandsbekämpfung brauchten, kritisiert Flynn seine Kollegen.
Den US-Agenten fehle es so sehr an Informationen aus "dem Feld", dass viele ihre Arbeit mit "Wahrsagerei" anstatt ernsthafter Ermittlungsarbeit verglichen.
Der Bericht könnte die Kritik an den US-Geheimdiensten weiter verschärfen. In den vergangenen Tagen waren im Zusammenhang mit dem Anschlagsversuch von Detroit Zweifel an der Arbeit der Nachrichtendienste aufgekommen.