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Gehörlose fordern Abstimmungserläuterung in Gebärdensprache

Übersetzung in Gebärdensprache: Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Diskussionsanlass "Direkte Demokratie ohne Gebärdensprache" des Gehörlosenbunds im Herbst 2016. (Archivbild) KEYSTONE/URS FLUEELER sda-ats

(Keystone-SDA) Das Abstimmungsbüchlein und die Erklärungen zu eidgenössischen Vorlagen sollen online in Gebärdensprache erscheinen: Das fordert der Schweizerische Gehörlosenbund. Eine Delegation übergab der Bundeskanzlei am Montagnachmittag eine entsprechende Petition.

Für die mehr als 10’000 Gehörlosen in der Schweiz ist das geschriebene Deutsch eine Fremdsprache, wie ihre Vereinigung mitteilte. Sie müssen sie mühsam lernen.

Komplexe politische Sachverhalte in dieser Fremdsprache zu verstehen, sei eine unnötige Hürde und verletze das schweizerische und internationale Recht auf barrierenfreien Zugang zu Informationen, begründet der Gehörlosenbund seine Forderung.

Darum sollen die Erläuterungen und überhaupt sämtliche offiziellen politischen Informationen des Staates zusätzlich zu den geschriebenen Landessprachen und Englisch auch in den schweizerischen Gebärdensprachen herausgegeben werden. Der Bundesrat soll dafür die finanziellen Mittel bereitstellen.

Die Petition trägt über 2700 Unterschriften. Präsidentin Tatjana Binggeli übergab das Begehren zusammen mit Vertretern der drei regionalen Vereine Sichtbare Gehörlose Zürich, Association des Sourds Vaudois und Sicietà Ticinese dei Sordi. Die Unterschriften wurden rund um den Tag der Gebärdensprache am 23. September gesammelt.

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