Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Grossbritannien bleibt nur dank Staatshilfe auf Wachstumskurs

(Keystone-SDA) London – Die britische Wirtschaft hängt auch nach dem Ende der Rezession am Tropf des Staates: Von Januar bis März wuchs die Wirtschaft zwar nach revidierten Daten des Nationalen Statistikamtes (ONS) vom Montag um 0,3 Prozent. Der Staatskonsum trug dabei aber 0,4 Prozent zum Wachstum bei.
Die öffentliche Hand steigerte die Ausgaben zum Vorquartal um 1,5 Prozent und damit drei Mal so stark wie zuvor angenommen. Der Export, der ursprünglich auf demselben Niveau wie im Vorquartal geschätzt wurde, brach hingegen um 1,7 Prozent ein.
RotstiftpolitikMit der von Premierminister David Cameron angekündigten Rotstiftpolitik wird künftig die staatliche Konjunkturstütze wegbrechen. Die Wirtschaft auf der Insel hat bereits Alarm geschlagen und setzt darauf, dass zumindest die Notenbank mit niedrigen Zinsen die Konjunktur noch längere Zeit stimuliert.
Kurzfristig droht allerdings kein Rückfall in die Rezession, da nach dem harten Winter mit konjunkturellen Nachholeffekten im Frühjahr gerechnet wird: Die britischen Handelskammern gehen von einem Wachstum von bis zu 0,7 Prozent im zweiten Quartal aus.
Es bleibt jedoch fraglich, ob der wichtige Dienstleistungssektor nach dem Einbruch in der Weltwirtschaftskrise wieder an alte Stärke anknüpfen kann. Im April gingen die Geschäfte im Servicebereich um 0,3 Prozent zurück – das grösste Minus seit Januar.
Experten gehen davon aus, dass der Sparkurs der Regierung Arbeitsplätze kosten wird, was wiederum die Konsumlaune der Bürger eintrüben dürfte. Ökonomen sehen den britischen Patienten damit noch lange nicht gesundet.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft