Grosse Openair-Party auf dem Berner Hausberg endet feucht-fröhlich
Das Gurtenfestival hat einmal mehr bewiesen, dass es auch ohne die ganz grossen Stars geht. Das traditionelle Festival auf dem Berner Hausberg ist endgültig zum Rund-um-die-Uhr-Event geworden, an dem die Bands eigentlich nur ein Vorwand für ein langes Partywochenende unter freiem Himmel sind.
Das bedeutet nicht, dass die Musik eine Nebenrolle spielen würde. Ob Haupt-, Zelt- oder Waldbühne, jeder Auftritt wird von tausenden enthusiastischen Festivalbesuchern beklatscht und bejubelt. Während vier Tagen gaben sich auf dem Gurten über 60 Bands aus dem In- und Ausland die Klinke in die Hand. War hier der letzte Ton verklungen, wurde dort schon wieder one-two-three-four zum nächsten Set angezählt.
Weiter Bogen
Einmal mehr hatte das Programm für fast jeden Geschmack etwas zu bieten, was dem Publikum bisweilen einiges an Biegsamkeit abverlangte. An einem einzigen Abend den Bogen zu schlagen von der nölenden Kate Nash über den schaurigen Hochleistungs-Schmusebarden Brandon Flowers hin zur 4/4-Coolness der Eels war aufrichtigerweise nicht zu schaffen.
Der Auftritt der bärtigen US-Rocker um Mark Oliver Everett markierten am Donnerstag den musikalischen Höhepunkt des Eröffnungsabends, die erlösende Darbietung ihres Debut-Erfolgs Novocaine for the Soul gehörte zu den grössten Momenten der diesjährigen Gurten-Ausgabe. Nicht, dass es an grossen Momenten gefehlt hätte.
Selten ist wohl derart auf dem Berner Hausberg herumgetrampelt worden wie beim Auftritt von Blumentopf, die die Zeltbühne mit bestem deutschem Oldschool am helllichten Nachmittag zum Kochen brachten. Selten hat wohl ein Musiker mit so viel Leichtigkeit ein kollektives Lächeln über die Gurtenwiese gezaubert wie Jamie Cullum, dessen Konzert für viele der Höhepunkt des diesjährigen Gurtenfestivals gewesen sein dürfte.
Weitere Highlights waren die Auftritte von Jamiroquai, Kasabian, Chrisophe Maé oder der für Sonntagabend angesagten Arctic Monkeys. Nach Mitternacht war jeweils schon auf den grossen Bühnen deutlich geworden, dass das Gurtenfestival heutzutage für weit mehr als ein paar Dutzend Live-Konzerte gut ist.